Im Knaur-Verlag erschienene Bücher

Die Rose des Herzogs

Kurzbeschreibung

Die Französische Revolution, eine große Liebe und eine kaum bekannte Frauenfigur

1792: Charlotte de Rohan-Rochefort  kann es nicht genießen, als der fünf Jahre jüngere Louis-Antoine, Herzog von Enghien, um sie zu werben beginnt. Zu frisch ist Charlottes Trauer um ihren Verlobten, der den Septembermassakern in Paris zum Opfer gefallen ist. Doch der Herzog bleibt hartnäckig, und was als platonische Freundschaft beginnt, entwickelt sich schließlich zu einer tiefen gegenseitigen Liebe, die politischem Kalkül ebenso trotzt wie den häufigen kriegsbedingten Trennungen.

Doch dann soll Louis-Antoine von den Royalisten zum Anwärter auf den Thron gekürt werden – und wird damit zur Bedrohung von Napoleon Bonaparte …

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Die Buchidee

Allen meinen „Marita-Spang-Romanen“ ist eines gemeinsam:

Die Buchidee hat mich rein zufällig gefunden.

So ging es mir auch mit der Geschichte der Charlotte de Rohan, von der ich vorher noch nie etwas gehört hatte, obwohl mir der Herzog von Enghien sogar bekannt war. Die Geschichte fand ich während eines Kundenbesuchs als Beraterin im badischen Städtchen Ettenheim, wo Charlotte von Rohan ja viele Jahre lang mit ihrem Onkel, dem Kardinal Rohan aus der Halsbandaffäre, lebte. Auch die letzten Jahre ihrer Beziehung zum Herzog von Enghien brachte Charlotte überwiegend in Ettenheim zu.

Wie bei allen anderen Knaur-Romanen faszinierte mich bereits die Kerngeschichte. Dass sich darum auch eine historisch faszinierende Zeit ranken würde, nämlich die der Französischen Revolution und der nachfolgenden napoleonischen Ära, war mir von vorneherein klar und hat eher dazu geführt, dass ich mich auf die wichtigsten Ereignisse beschränken musste, als zu wenig historischen Hintergrundstoff zu finden.

Was ich beim Schreiben gelernt habe

über die Französische Revolution

Obwohl ich mich vorher eigentlich als Kennerin der Ereignisse der Französischen Revolution betrachtet hatte, wurde mir erst bei meinen Recherchen klar, dass es dabei fast von Anfang an brutal und grausam zuging. Mir war vor allen Dingen die Zeit der Schreckensherrschaft ab 1793 bekannt, die mit der Hinrichtung des Königs Ludwigs XVI. und seiner Frau Marie-Antoinette begann, und schließlich ihre eigenen Kinder Danton und Robespierre fraß.

Dass von mir zuvor eher romantisierte Ereignisse wie der „Sturm auf die Bastille“ oder „Der Zug der Marktweiber nach Versailles“ ebenfalls von blutigen Gräueltaten an Unschuldigen begleitet wurden, wusste ich nicht. Und auch von den entsetzlichen „Septembermassakern“ im Jahr 1792 hatte ich vorher noch nicht gehört.

 

über die erstaunliche Verwandlung eines leichtfertigen Lebemanns zu einem gerechten und frommen Landesherrn

Nichts ist so spannend wie die echte Psychologie.

Dass ein geistlicher Lebemann, der sich einen Deut um die Regeln der katholischen Kirche scherte, sich später zu einem frommen und gottesfürchtigen Mann und gerechten und leutseligen Landesherrn entwickeln würde, hätte ich womöglich gar nicht selbst zu erfinden gewagt. Wieder übertrifft die Realität meine Phantasie.

Aber der Großonkel der Charlotte von Rohan, Kardinal Louis von Rohan, war tatsächlich zu Lebzeiten Marie-Antoinettes die Person, die maßgeblich in die sogen. „Halsbandaffäre“ verwickelt war. In seiner (sicher nicht nur platonisch) gefärbten Verehrung für Marie-Antoinette saß der Kardinal einer Betrügerin auf und ließ sich dazu hinreißen, die unglaubliche Summe von 1,6 Millionen Livres für ein (meiner Ansicht nach zudem noch scheußliches) Halsband vorzufinanzieren, was sich Marie-Antoinette angeblich wünschte.

Der daraus resultierende Skandal gereichte ihm natürlich nicht zum Vorteil. Er saß in Untersuchungshaft in der Bastille und wurde auch nach seinem Freispruch vom Hof verbannt. Trotzdem blieb er ein treuer Anhänger der Bourbonen. Anders als die Königsfamilie floh er jedoch rechtzeitig in seine kleine rechtsrheinische Herrschaft Ettenheim und damit aus dem unmittelbaren Einflussbereich der Revolution.

Dort lebte er im Vergleich zu seinem luxuriösen vorigen Leben eher bescheiden. Er besann sich auf seine Würde als geistlicher Fürst und regierte sein Volk einerseits mit tiefer Frömmigkeit, andererseits ohne jeden Dünkel, wie man ihn bei den ja noch überwiegend absolutistisch gefärbten Landesherren der damaligen Zeit in der Regel findet.

 

über die kleine badische Stadt Ettenheim

Dass dieses beschauliche, heute noch entzückend mit Bauwerken aus der damaligen Zeit bestückte Städtchen einstmals eine solche Rolle in der europäischen Geschichte spielte, wie sie mein Roman beschreibt, hätte ich mir niemals träumen lassen. Allerdings möchte ich an dieser Stelle noch nicht zu viel darüber verraten, sonst nehme ich einen großen Teil der Ereignisse in meinem Buch ja vorweg.

Figuren und Schauplätze

Portraits von Charlotte und Enghien

 

Kardinal Louis de Rohan, wegen der Halsbandaffäre auch "Kardinal Collier" genannt.

 

Mohiloff, der treue Doggenmischling

 

Palais Rohan in Ettenheim, das vergleichsweise bescheidene Domizil des Kardinals und seiner Nichte Charlotte.

 

Die St. Bartholomäuskirche in Ettenheim

 

Thronsessel des Kardinals mit Wappen in der Kirche

 

An dieser Stelle überquerten die Franzosen im 1. Koalitionskrieg den Rhein (1796).

 

An dieser Stelle fand am 13. August 1796 die Schlacht der Armee Condé bei Oberkammlach statt. Es gab keinen Sieger, aber 1200 Gefallene und Verwundete.

 

Dieses Kreuz (im Volksmund "Franzosenkreuz" genannt) erinnert noch heute an die Opfer der Schlacht.

 

 

In diesem Haus am Marktplatz von Mindelheim spielt sich die fiktive Szene mit Charlotte und den Stubers ab. Die Posthalterin Cäcilie Dreher rettete allerdings tatsächlich die Stadt Mindelheim vor der Zerstörung. Dies ist das Haus, in dem sie lebte.

 

Zurück in Ettenheim: Ab 1801 lebte der Herzog im Ichtratzheim´schen Haus im Pfarrgässle.

Dieser heute noch erhaltene Gartenpavillon im sogen. "Prinzengarten" war das Liebesnest von Charlotte und dem Herzog.

 

Pressestimmen zur Rose des Herzogs

Wer historische Romane und starke Frauenfiguren mag, sollte unbedingt die Bücher von Marita Spang lesen. Ich konnte auch „Die Rose des Herzogs“ wieder nicht aus der Hand legen, nachdem ich mit dem Roman begonnen hatte und war restlos begeistert.

Sarah’s Bücherregal, 17. Dezember 2018

 

Marita Spang versteht es, spannend und anschaulich zu erzählen. Man mag das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Sehr lesenswert!

Ruhrnachrichten, 9. Januar 2019

 

Marita Spang ist eine glänzende Erzählerin und hat mich auch mit ihrem neuen Buch wieder überzeugt und berührt.

Leserwelt, 21. Januar 2019

 

Während der Lektüre von Marita Spangs Büchern unternimmt man eine besonders fesselnde Reise in vergangene Zeiten. Diese bedeuten Historienkino der einsamen Spitzenklasse. - Schönere, berauschendere Literatur findet man nur selten zwischen zwei Buchdeckeln.

Literaturmarkt.info 18. März 2019

 

 

 

 

Die Frauenburg

Kurzbeschreibung

Das Römisch-Deutsche Reich im Jahr 1324. Die junge Gräfin Loretta von Starkenburg-Sponheim übernimmt nach dem frühen Tod ihres Gatten die Regentschaft für ihren unmündigen Sohn. In dem Kurfürsten Balduin von Trier findet sie einen mächtigen Verbündeten gegen ihre zahlreichen Feinde und nach einer unglücklichen Ehe Erfüllung in ihrer geheimen Liebe.
Auf dem Höhepunkt ihres Glücks entschließt sich Loretta, eine Burg zu erbauen, unerhört für eine Frau ihrer Zeit. Ihr Plan verändert alles…

Ein großer historischer Roman über eine Frau, die für ihre Zeit Unerhörtes wagte.

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Die Buchidee

Auch die Buchidee zu meinem dritten Roman „Die Frauenburg“ entdeckte ich (wie schon bei „Hexenliebe“) auf einer Wanderung. Zu den Premiumwanderwegen „Traumpfade im Hunsrück“ gehört auch der sogen. Mittelalterweg in Herrstein. Er beginnt und endet mitten in dem malerischen Fachwerkstädtchen, das nach der Burg benannt ist, auf der einst auch Loretta von Starkenburg-Sponheim mit ihrem Ehemann Heinrich (im Buch Martin) logierte. Hier gebar sie ihre drei Söhne.

Eine Tafel weist Loretta als eine der „mutigsten Frauen des Mittelalters“ aus, die ihr Gebiet für ihren unmündigen Sohn sogar gegen die Ansprüche des mächtigen Kurfürsten und Erzbischofs Balduin von Trier verteidigte, nachdem sie nach dem frühen Tod ihres Gatten die Regentschaft für ihre unmündigen Kinder übernommen hatte.

Erst im Rahmen meiner Recherchen stelle ich fest, dass ich die Geschichte Lorettas schon seit meiner Kindheit kannte: Sie war in einem meiner damaligen Lieblingsbücher, den „Rheinlandsagen“, enthalten.

Bis heute rätsele ich darüber, warum ich diese Geschichte zunächst vergessen hatte. Möglicherweise deshalb, weil ich sie tatsächlich für eine Sage hielt. Denn dass sich eine Frau im Mittelalter so effizient gegen den mächtigsten Reichsfürsten ihrer Zeit durchsetzen konnte, erschien mir möglicherweise schon als junges Mädchen eher eine Legende als eine wahre Geschichte zu sein.

Was ich beim Schreiben gelernt habe

Ausnahmen bestätigen die Regel

Ein wesentliches Motiv meines Romans „Blut und Seide“ war die Rechtlosigkeit selbst adliger Frauen im Mittelalter und ihre totale Abhängigkeit vom Ehemann oder Vater. Insofern ist Loretta von Starkenburg-Sponheim tatsächlich eine absolute Ausnahmeerscheinung im 14. Jahrhundert.

Nicht nur im ganzen damaligen Römisch-Deutschen Reich, sondern in ganz Europa kennt man in diesem Jahrhundert keine weitere Frau, die sich in dieser männerdominierten Welt ähnlich stark durchsetzen konnte wie Loretta. Dies ist insbesondere deshalb von noch größerer Bedeutung, als dass sie eine einfache Gräfin vom Lande war, keineswegs eine Königin oder sogar Kaiserin wie ihre berühmten mittelalterlichen Vorläuferinnen (z.B. Kaiserin Mathilde oder Eleonore von Aquitanien) aus früheren Jahrhunderten.

Warum sich Loretta von Starkenburg-Sponheim von einer jungen Frau, die möglicherweise sogar ohne ihr Einverständnis mit einem schwächlichen Mann verheiratet wurde, zu solch einer starken Regentin entwickelte, lassen die historischen Quellen weitgehend offen. Deutlich wird jedoch, dass Loretta in vieler Hinsicht weiblich dachte, aber männlich handelte.

Schriftstellerisch war es eine wunderbare Herausforderung, die Persönlichkeitsentwicklung einer solchen Frau aus psychologischer Sicht nachzuzeichnen, auch wenn dies in der Detailausformung natürlich überwiegend fiktiv ist. Denn die Quellen berichten lediglich von historischen Ereignissen und Lorettas realen Handlungen, nicht davon, wie sie sich zu der Frau entwickeln konnte, die sie schließlich geworden ist.

Aber, um eine meiner Lieblingsrezensentinnen zu zitieren: Ein guter historischer Roman vermittelt ein Bild, wie es gewesen sein könnte.

 

 

Kurfürst Balduin – Keusch oder Kämpfer?

Aufgewachsen in Trier, bin ich immer nur mit einem Bild des Kurfürsten und Erzbischofs Balduin konfrontiert worden: Er sei ein überaus frommer und gottesfürchtiger Mann gewesen. Dabei zeigt selbst seine Statue auf dem sogen. Balduinsbrunnen den Kurfürsten mit dem Schwert in der Hand.

Dies ist besonders interessant, weil Kirchenmännern der Kampf mit scharfen Waffen sogar ausdrücklich verboten war. Dennoch ließ sich Balduin in Erinnerung an die Begleitung seines Bruders Heinrich zur Kaiserkrönung in Rom sogar noch Jahrzehnte später als Kämpfer abbilden, der einem Gegner den Schädel spaltet.

Bei der Erweiterung seines Territoriums zu einem Gebiet, welches weitaus größer war als zu Beginn seiner Amtszeit, war Balduin ebenfalls alles andere als zimperlich. Rücksichtslos nutzte er das Recht des Stärkeren und eignete sich ein Gebiet nach dem anderen an (nach unserem heutigen Rechtsverständnis häufig auf unrechtmäßige Weise).

Es liegt daher nahe, in ihm keineswegs den asketischen Gottesmann zu sehen, als den ihn manche Historiker gerne beschreiben. Stattdessen war er mit einiger Sicherheit auch in anderer Hinsicht ein eher weltlich gesinnter Lebemann, der es insbesondere mit dem Gebot der Keuschheit nicht allzu genau nahm. Mit einer asketischen Lebensart wäre Balduin nämlich eher die Ausnahme als die Regel unter den geistlichen Fürsten seiner Zeit gewesen.

Letztlich ist Balduins Beziehung zu Loretta von Starkenburg-Sponheim historisch zwar nicht wirklich belegt. Es gibt jedoch auffällig viele Indizien, dass es mehr als eine politische Beziehung war, die die beiden miteinander verband.

Schauplätze

Balduin gilt in meiner Heimatstadt Trier bis heute als der bekannteste Kurfürst. Seine Statue auf dem Balduinsbrunnen zeigt ihn allerdings nicht als frommen Kirchenmann, sondern als den, der er wirklich war: ein machtbessener Kämpfer, der seine Ansprüche auch mit dem Schwert durchsetzte.

Hier im Trierer Dom beginnt und endet Lorettas und Balduins Geschichte.

In Burg Herrstein lebte Loretta als jungverheiratete Frau mit ihrem Ehemann Heinrich von Starkenburg-Sponheim. Hier gebar sie auch ihre drei Söhne.

Nach dem Tod ihres Gatten zog Loretta auf die Starkenburg hoch über dem Moselort Traben-Trarbach. Dies war die Stammburg der hinteren Grafschaft Sponheim. Leider ist von ihr heute nur noch dieser Torbogen erhalten.

Die Frauenburg: Loretta war die erste Frau, die es wagte, eine Burg zu erbauen. Die restaurierte Ruine beim Hunsrückort Frauenberg kann heute noch besichtigt werden. Charakteristisch sind die asymmetrischen Türme.

Im Buch wird die Frauenburg zum Stein des Anstoßes zwischen Balduin und Loretta.

Um die Schmidtburg drehte sich eine der heftigsten Fehden, in die Balduin und Loretta verwickelt waren.

Noch heute findet sich das Grabmal von Lorettas schlimmstem Feind, ihrem entfernten Verwandten Walram von Kastellaun-Sponheim, in der alten Schwabenheimer Abteikirche. Glaubt man den Chronisten, war Walram allerdings alles andere als fromm und gottesfürchtig, wie es seine Grabplatte suggeriert.

Die Grimburg im Hunsrück: An diesem Ort erlebt Loretta ihre schlimmste Demütigung in ihrer Beziehung mit Balduin.

Pressestimmen zur Frauenburg

 

"Ein toller, unterhaltsamer Roman über eine starke Frau im 14. Jahrhundert. Sie ist lebendig und echt, gefühlvoll und dramatisch. Kurzum, ein rundherum gelungener historischer Roman."         
steffis-buecherkiste, 14.12.2016

"Dieses Buch ist ein klares Muss für all jene, die an Geschichte interessiert sind, die eine gewisse Vorliebe für das Mittelalter haben. Ein wirklich tolles Buch."

Rotraud Tomaske, Leserwelt Dez. 2016

Gerade in ihre Frauenfiguren kann man sich immer sehr gut hineinversetzen oder zumindest nachvollziehen, warum sie etwas tun oder lassen.

Literaturschock, 3.12. 2016

 Ein Historienepos mit Format von einer Autorin, die den Vergleich mit den Großen des Genres nicht scheuen muss. Von mir eine ganz klare Lese- und Kaufempfehlung. Ein absolutes Muss für jeden Fan von historischen Romanen.

Eliza's Bücherparadies, 5. Juli 2017

 

 

 

 

Blut und Seide

Kurzbeschreibung:

Das Jahr 1260. Der junge Simon wird nach dem Raubmord an seinen Eltern als Ziehsohn des Grafen Johann von Sponheim zum Ritter ausgebildet. Heinrich, dessen jüngerer Bruder, schikaniert ihn von Anfang an. Simon ist machtlos, als die Frau, die er liebt, zur Ehe mit Heinrich gezwungen wird. Verbittert verlässt er die Heimat und kämpft mit dem Habsburger König Rudolf gegen dessen Rivalen Ottokar von Böhmen. Doch die Intrigen der Mächtigen stoßen ihn ab.

Nach seiner Rückkehr zettelt Heinrich eine Fehde gegen seinen Bruder Johann an. Urplötzlich stehen sich die Todfeinde auf dem Schlachtfeld gegenüber….

Ein großer Roman über das Fehdewesen und die Stellung der Frau im Mittelalter

 

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Die Buchidee

Vom tragischen Schicksal des Kreuznacher Helden Michel Mort erfuhr ich zum ersten Mal, als ich sein Denkmal vor vielen Jahren auf dem Eiermarkt in der Altstadt sah. Ein Hüne schleppt einen offensichtlich verwundeten Ritter mit sich, den Grafen Johann von Sponheim, wie ich schnell herausfand.

Was das Denkmal nicht zeigt, ist, dass Michel bei dieser Rettung sein eigenes Leben verlor. Davon zeugt allerdings der Beiname „Mort“ (frz. „tot“), den man ihm gab. Wie aber kam es dazu, dass ein einfacher Metzgersbursche in einer Schlacht auf den Feldern des rheinhessischen Sprendlingen getötet wurde? Er fiel gegen die Truppen des Erzbischofs von Mainz!

Bad Kreuznach und Mainz liegen heute eine halbe Autostunde voneinander entfernt. Eine Schlacht auf Leben und Tod zwischen Nachbarn? Alltag im Mittelalter, wo die Fehde ein legitimes Mittel war, sein Recht zu verteidigen, aber auch unrechtmäßige Ansprüche durchzusetzen. Wie zu allen Zeiten, waren die Leidtragenden dieser Auseinandersetzungen die einfachen Menschen, deren Existenz bedenkenlos vernichtet wurde und die furchtbaren Gräueltaten ausgesetzt waren. Dies war auch im Jahr 1279 nicht anders, als die Fehde zwischen dem Grafen von Sponheim und dem Erzbischof Werner von Mainz mit der Schlacht bei Sprendlingen ihren Höhepunkt fand.

Aber wie verträgt sich dieses gewalttätige Handeln mit den Idealen des Rittertums, das im 13. Jahrhundert noch immer in seiner Blüte stand? Dieses Spannungsfeld faszinierte die Autorin und die Psychologin in mir gleichermaßen. Ich wurde nicht enttäuscht. Das Hochmittelalter war in der Tat eine Zeit voller Widersprüche. Schon der Buchtitel "Blut und Seide" soll das zum Ausdruck bringen.

Es blieb die Frage zu klären, wie ich Michels Geschichte zu einem Roman verarbeiten kann. Er war ein einfacher Bursche aus dem Volk. Glaubhaft darzustellen, dass er Zugang zu Ereignissen von regionaler und sogar überregionaler Bedeutung hatte, war nur möglich, indem ich ihm eine höher geborene Person an die Seite stellte. So entstand die Figur des Simon von Montfort, der in meinem Roman den "edlen" Ritter verkörpert. Michel machte ich zu seinem Waffenknecht.

Auch die weibliche Hauptfigur durfte natürlich nicht fehlen. Christina von Katzenelnbogen lernt Simon in seiner Knappenzeit auf Burg Rheinfels kennen und lieben. Sie zur (fiktiven) Verlobten des Bösewichts meines Buches, Heinrich von Sponheim, zu machen, gab mir phantastische dramaturgische Möglichkeiten. Und ich setzte meinen ganzen Ehrgeiz darein, die Figur der Christina trotz der sehr beschränkten Entfaltungsmöglichkeiten in ihrer Zeit zu einer ungewöhnlichen Frau zu machen, ohne dabei den Boden historisch belegter Tatsachen zu verlassen.

Ein ausgesprochener Glücksfall war, dass es erneut einen faszinierenden historischen Hintergrund für die Geschichte von Michel, Simon und Christina gibt. Wir bewegen uns in der Zeit des ersten Habsburger Königs Rudolf, der nach einer Periode der Anarchie im Deutschen Reich dem Königtum nach dem letzten Stauferkaiser erstmals wieder zu Ansehen verhalf. Das bot mir die Gelegenheit, Simon und Michel an der wichtigsten Schlacht dieser Zeit teilnehmen zu lassen, dem Kampf Rudolfs gegen seinen Rivalen König Ottokar von Böhmen, den er auf dem Marchfeld in Niederösterreich schließlich besiegte.

Zu den "blutigen" Seiten des 13. Jahrhunderts gehörte auch das Raubrittertum, dem Simons Eltern zum Opfer fallen. Auch dies ist ein wichtiges Motiv in meinem Roman.

Doch mehr möchte ich an dieser Stelle noch nicht verraten. Lassen Sie sich von „Blut und Seide“ in eine Zeit voller Widersprüche entführen, wo Edelmut und Niedertracht, Opferbereitschaft und Verrat, Heldentum und Hinterlist nebeneinander existierten und das Leben der Menschen bestimmten.

Zahlreiche Schauplätze meines Romans, z.B. die Kauzenburg in Bad Kreuznach oder der Rheinfels über St. Goar, können noch heute besichtigt werden. Einige Eindrücke dazu finden Sie hier.

 

 

Was ich beim Schreiben gelernt habe

Über Gewalt im Mittelalter

Das Mittelalter war eine äußerst gewalttätige Zeit. Damals hatten die Menschen zu Gewalt ein ganz anderes Verhältnis, als wir es heute zumindest in der westlichen Welt haben.

Gewalt zog sich durch alle Lebensbereiche der Menschen. Die Züchtigung von Kindern und auch Frauen (siehe nächstes Kapitel) galt als charakterbildend und gehörte daher zu den Pflichten des Familienoberhauptes.

Gefängnisstrafen für das einfache Volk waren unbekannt. Stattdessen gab es sog. Leibesstrafen, die von eher milden Formen wie Auspeitschen (!!) über bleibende Verstümmelungen (Abhacken einer Hand bei Diebstahl) bis hin zum Rädern für schwere Verbrechen wie Raub und Mord reichten. Bereits siebenjährige Kinder konnten auf diese Weise bestraft werden.

Der Vollzug solcher Strafen war im Mittelalter ein öffentliches Spektakel, das Menschen von nah und fern anzog. Es war vergleichbar mit unseren heutigen Volksfesten und lässt uns im Rückblick daran zweifeln, ob sich seit den römischen Gladiatorenkämpfen wirklich etwas durch die christliche Moral verändert hatte.

Am schlimmsten für die gewöhnliche Bevölkerung waren jedoch die immer wiederkehrenden kriegerischen Auseinandersetzungen. Ob sie sich nun auf der höchsten politischen Ebene abspielten, wie die Kämpfe des ersten deutschen Habsburger Königs Rudolf gegen seinen Rivalen Ottokar von Böhmen, oder als lokale Fehden, wie die zwischen dem Erzbischof von Mainz und den Sponheimern, immer zahlte das einfache Volk einen hohen Preis. Seine Lebensgrundlagen wurden vernichtet, Gräueltaten waren an der Tagesordnung und dienten dazu, die Moral des Gegners zu schwächen.

Viele meiner Leserinnen von „Hexenliebe“ haben gesagt, sie seien froh, nicht zu der damaligen Zeit (17. Jahrhundert) gelebt zu haben. Ich möchte das ergänzen: Eine Frau im Mittelalter wäre ich auch nicht gerne gewesen.

 

Über die Stellung der Frau im Mittelalter

Dass es sogar schon einige Jahrhunderte vor der Zeit meines Romans „Blut und Seide“ mächtige Frauen gab, die wie die Kaiserinnen Adelheid und Theophanu als Gattinnen der Kaiser aus dem Geschlecht der Ottonen auch hohen politischen Einfluss nahmen, vermittelt von der wahren Stellung der Frau zu dieser Zeit ein verzerrtes Bild. Sie wurde zudem über die Jahrhunderte hinweg sogar eher schwächer als stärker.

Im Hochmittelalter herrschte in Europa das Patriarchat in seiner reinsten Form. Wichtige Kirchenlehrer wie Thomas von Aquin hielten die Frau in vielerlei Hinsicht für das minderwertigere Geschöpf im Vergleich zum Mann, dem sie vorbehaltlos zu dienen hatte.

Dies führte dazu, dass eine Frau ihr Leben lang unter der Vormundschaft („Muntgewalt“) eines Mannes stand. Der Vater übergab sie in die Gewalt des Ehemannes, wurde sie kinderlos Witwe, übernahm erneut der Vater die Vormundschaft, ansonsten der älteste lebende Sohn. Auch entfernte männliche Verwandte wurden als Vormund bestellt, wenn es keine engeren männlichen Angehörigen gab.

In der Ehe hatte die Frau gegenüber dem Mann kaum Rechte. Sie hatte ihm genau wie die Kinder vorbehaltlos zu gehorchen und durfte auch wie diese gezüchtigt werden. Manche Kirchenlehrer empfahlen dies sogar, um der von Beginn ihres Lebens an mit der Erbsünde belasteten Frau auf diese Weise zum Seelenheil zu verhelfen.

Die Herrschaft des Mannes über die Frau ging sogar so weit, dass Ehemänner ihre Frauen zur Strafe für ein Vergehen töten durften. Selbst wenn sich dieses Vergehen danach als gegenstandslos herausstellte, hatte der Mann schlimmstenfalls eine Kirchenbuße nach der Beichte zu befürchten, keinesfalls jedoch die Verfolgung seiner Tat durch ein weltliches Gericht.

Hauptgrund für die Tötung von Ehefrauen in Adelskreisen (vom einfachen Volk sind konkrete Tatsachen kaum überliefert), war vollzogener oder vermeintlicher Ehebruch. Dagegen durfte sich der Mann völlig ungeniert Kebsweiber (das waren unfreie Nebenfrauen) halten oder sogar neben der regulären Gattin eine sog. „Friedelehe“ mit einer zweiten Frau eingehen, nach unseren heutigen Rechtsbegriffen also straflos in Bigamie leben.

 

Über den ersten Habsburger auf dem deutschen Thron

Im Jahr 1273 wurde der unbedeutende Graf Rudolf von der Habichtsburg im schweizerischen Aargau von der Mehrzahl der Kurfürsten zum deutschen König gewählt. Dies war eine überwiegend taktische Wahl. Man wollte verhindern, dass der weit mächtigere Anwärter auf den deutschen Thron, Ottokar II. von Böhmen, zum Zug kam, und die Rechte der deutschen Fürsten beschnitt.

Allerdings hatte sich das Wahlgremium gründlich in Rudolf geirrt. Der unscheinbare Mann, körperlich unattraktiv und bereits Mitte Fünfzig, ließ sich die Macht nicht mehr aus der Hand nehmen. Er beendete damit die Zeit der Anarchie, die im deutschen Reich seit dem Tod des letzten Stauferkaisers Friedrich II. im Jahr 1250 herrschte, und besiegte seinen Rivalen Ottokar 1278 in der Schlacht auf dem Marchfeld.

Dennoch war Rudolf keineswegs die Lichtgestalt, wie ihn insbesondere die Deutschen im 19. Jahrhundert sehen wollten. Er hatte selbst für das Rechtsempfinden seiner Zeitgenossen ausgesprochen miese Charakterzüge und stand seinem Rivalen Ottokar diesbezüglich in nichts nach. So ließ er zum Beispiel die nackte Leiche des in der Schlacht gefallenen Böhmenkönigs monatelang in Wien ausstellen, um alle Welt auf diese Weise davon zu überzeugen, dass Ottokar wirklich tot war.

Dennoch gelang es Rudolf nicht, die Macht bereits zu diesem Zeitpunkt für sein Geschlecht zu sichern. Er wurde nie zum Kaiser gekrönt und obwohl einige seiner Nachkommen ebenfalls den deutschen Thron bestiegen, gab es dazwischen noch mehr als 150 Jahre lang auch deutsche Könige und Kaiser aus anderen Adelshäusern. Erst ab dem Jahr 1439 stellten die Habsburger nahezu ununterbrochen die Herrscher des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.

Schauplätze

Diese Löwenskulptur von 1729 wurde im Jahr 1814 in den Ruinen der Kauzenburg in Bad Kreuznach aufgestellt.Sie erinnert an Michel Mort, den Lebensretter des Grafen von Sponheim in der Schlacht bei Sprendlingen im Jahr 1279 gegen den Erzbischof Werner von Mainz.

Die Kauzenburg hoch über Bad Kreuznach: Hier wuchs meine Hauptfigur Simon von Montfort auf. Es ist der Sitz der Grafen von Sponheim. Leider sind heute nur noch die Grundmauern vorhanden, überbaut mit einem schicken Panoramarestaurant mit leckerer Küche.

Ein Blick in die Altstadt von Bad Kreuznach: So oder ähnlich könnte das Wohnhaus von Michels Familie ausgesehen haben.

Die Burg Montfort bei Hallgarten: Sie ist besser erhalten als die Kauzenburg. Hier lebten Simons Eltern, bevor sie grausam ermordet wurden.

Der Rheinfels über St. Goar: Die prächtigste Burg unter meinen Schauplätzen, Wohnsitz meiner weiblichen Hauptfigur Christina von Katzenelnbogen und ihrem Vater Eberhard. Durch den Rheinzoll, den die von Katzenelnbogen in St. Goar erheben durften, war das Grafengeschlecht sehr reich.

Am wenigsten erhalten geblieben ist vom Stein des Anstoßes: Burg Böckelheim, die Heinrich von Sponheim unrechtmäßig an den Erzbischof von Mainz verkaufte. Um diese Burg entbrannte die furchtbare Fehde, die die ganze Region mehrere Jahre lang in Atem hielt. Heute besticht der Ort vor allem durch den wunderbaren Ausblick auf die Nahe.

Pressestimmen zu Blut und Seide

(Die Autorin) legt viel Wert darauf, Leuten die damalige Zeit (…) nahezubringen. Um die Entwicklungen der Figuren ihrer Geschichten zu beschreiben, kommt der Autorin ihr psychologisches Fachwissen zugute. „Blut und Seide“ gibt einen guten Einblick in den mittelalterlichen Alltag und thematisiert unter anderem auch die Stellung der Frau in dieser Zeit.

Öffentlicher Anzeiger Bad Kreuznach 14.11. 2015 / Nahezeitung 17.11. 2015

 

Touristenziele wie die Burg Rheinfels über St. Goar oder die Kauzenburg in Bad Kreuznach werden Sie nie wieder ohne einen Gedanken an Michel Mort betreten, wenn Sie „Blut und Seide“ gelesen haben, den neuen historischen Roman von Marita Spang.

SWR 3, 20.11.2015

 

Marita Spang (…) beweist auch mit ihrem zweiten Buch, dass sie gründliche Recherchen betrieben hat, um den geschichtlichen Rahmen präzise abzubilden. Helden und Handlung hat sie dann einfühlsam in diesen Rahmen eingefügt, um Geschichte lebendig darstellen zu können.

Allgemeine Zeitung Bad Kreuznach, 24.11. 2015

 

Die Geschichte unserer Region, spannend verpackt in einen historischen Roman von Leidenschaft, Ehre und Verrat, so lässt sich das neue Buch der Autorin Marita Spang ganz gut beschreiben.

Antenne Bad Kreuznach, 8.1. 2016 (Sendemitschnitt Antenne KH)

 

Das Buch ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite; (…)  Blut und Seide ist aber viel mehr als ein (…) historischer Roman: Er zeichnet das Psychogramm einer Gesellschaft - damals wie heute! (…) Meiner Meinung nach hat Marita Spang mit Blut und Seide ihr Erstlingswerk getoppt. Das gelingt nur wenigen Autoren. Kompliment.

Wilma Werle, freie Journalistin, Stadtwebsite von Neuerburg, 17.01. 2016

Die gesamte Rezension finden Sie hier!

 

Hexenliebe

Kurzbeschreibung

1613. Überall in Deutschland lodern die Scheiterhaufen. Der Hexenwahn greift um sich und hält auch Einzug in die Eifelherrschaft Neuerburg, nahe Trier. Die junge Claudia von Leuchtenberg kämpft vergeblich dagegen, dass ihr Oheim als Landesvater die Verfolgungen unterstützt. Hilflos muss sie mit ansehen, wie Unschuldige sterben und sich gewissenlose Richter und Henker schamlos am Gut der Verurteilten bereichern. Erst als Claudias Jugendfreundin Barbara verhaftet und der Hexerei angeklagt wird, ersinnt sie einen waghalsigen Plan, um das System mit seinen eigenen Waffen zu schlagen.

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Die Buchidee

Als ich an einem sonnigen Herbsttag auf dem immer noch so genannten Hexentanzplatz in Neuerburg die Geschichte der Claudia von Leuchtenberg fand, ahnte ich noch nicht, dass es sich um eine Legende handelte: Ein Edelfräulein, Braut des Burgherrn, wird nach einer stürmischen Januarnacht im Jahr 1613 tot in ihrem Bett aufgefunden. Der Ortsbader glaubt an Hexenwerk, die bereits verrufene Frau Magdalena Pirken wird beschuldigt, verhaftet und hingerichtet. Ihr Geständnis setzt eine Prozesslawine in Gang.
Erst meine Recherchen ergaben, dass eine historische Claudia von Leuchtenberg nicht überliefert ist. Dennoch gibt es einen wahren Kern: Tatsächlich kam im Januar 1613 Elisabeth, die sechsjährige Tochter des Landgrafen von Leuchtenberg, unter ungeklärten Umständen auf der Neuerburg zu Tode. Tatsächlich machte man Hexen für ihren Tod verantwortlich. Etliche Beklagte bekannten während ihrer Prozesse, mitschuldig am Tode des Kindes zu sein. Die in der Legende erwähnte Magdalena Pirken, vorgebliche Rädelsführerin des Mordanschlags, ist als Person zwar historisch belegt, ihre Prozessakten sind jedoch verschollen. So konnte ich ihre wahre Rolle in den wirren Zeiten der Regentschaft des Grafen von Leuchtenberg auf der Neuerburg leider nicht rekonstruieren.

Doch die Geschichte hatte mich längst in ihren Bann gezogen. Meine späteren Recherchen ergaben, dass die erstaunliche Anwesenheit eines oberbayerischen Landgrafen in der Eifel mit heftigen Erbstreitigkeiten im alten Grafengeschlecht der Manderscheider zusammenhing, ein Stoff, der schon allein für einen Roman genügt hätte.

Dank der hervorragenden Forschungsarbeiten der Trierer Arbeitsgemeinschaft „Hexenprozesse im Trierer Land“ erschloss sich mir das ganze Phänomen der Hexenverfolgung beim Übergang vom 16. ins 17. Jahrhundert auf erschreckende, aber auch faszinierende Weise. Ich erfuhr nicht nur, dass meine Heimatstadt Trier um 1590 der erste Schauplatz einer Massenverfolgung gewesen war, sondern auch, dass in der beschaulichen Eifel Hunderte von Frauen und Männern dem Irrwitz zum Opfer fielen. Zu den besonders stark betroffenen Regionen gehörte die Herrschaft Neuerburg, in der binnen weniger Jahrzehnte einhundert Menschen angeklagt und mindestens fünfzig, wahrscheinlich jedoch weitaus mehr hingerichtet wurden.

In der kleinen Eifelstadt finden sich noch heute die steinernen Zeitzeugen dieses unaussprechlichen Unrechts. Die Burg, das Lehnshaus, die Nikolauskirche, die Eligiuskapelle, selbst der kleine Madonnenaltar mitten im Wald (das Schwarzbildchen) stammen aus der Zeit der Verfolgungen oder sind sogar älter.

Wenn Sie sich für die historische Ansicht von Neuerburg zur Zeit meiner Geschichte oder die heute noch erhaltenen Baudenkmäler interessieren, klicken Sie hier.

 

Die Mission

Die Widersprüche des Hexereikonstrukts

Schon von Jugend an hat mich das Phänomen der Hexenverfolgung gleichermaßen fasziniert und entsetzt. Wie konnten Menschen nur all diesen Unsinn von Hexensabbat und Teufelsbuhlschaft glauben? Weshalb erkannte niemand, dass mit der grauenhaften Folter jedes beliebige Geständnis erpresst werden konnte? Und warum durchschaute man die Widersprüche im Hexereikonstrukt nicht?

Mein Vater, von Beruf Geschichtslehrer, gab mir eine Zusammenstellung der bei den Verhören empfohlenen Fragen, frei nach den Ratschlägen des "Hexenhammers", einem der frauenfeindlichsten Bücher der Literaturgeschichte. Es wurde 1486 veröffentlicht und stammt überwiegend aus der Feder des Dominikaners und fanatischen Hexenjägers Heinrich Institoris Kramer.

Schon als 13-Jährige empörte ich mich über die Formulierungen, die von vorneherein keinen Zweifel an der Schuld der Beklagten ließen. Wie und wo sie ihre Seele dem Teufel verschrieben hätte? Diese Frage gehörte zu den ersten, die den Delinquentinnen gestellt wurde, gleich nach den Angaben zur Person und zur Herkunft.

War man erst einmal in die Mühlen der Hexenjustiz geraten, schien es keinen Ausweg zu geben. Doch schon der Hexenhammer, der den Anstoß zu den ersten Verfolgungswellen gab, wimmelt von Ungereimtheiten. War eine Frau besonders hässlich, galt sie schnell als verdächtig. War sie besonders schön, wurde auch dies dem Einfluss des Teufels zugeschrieben. Ich las über die furchtbaren Verfolgungen in Würzburg in den Jahren 1625 bis 1630. In allen Quellen wird das Göbel Babelin erwähnt, die schönste Jungfer der Stadt, verhaftet, gefoltert und als Hexe verbrannt.

Zu viel Frömmigkeit war verdächtig, doch konnte eine Frau die zehn Gebote nicht hersagen oder machte einen Fehler beim Vaterunser, galt dies fast schon als Beweis ihrer Schuld. Wer sich gegen die Beschimpfung als Zauberin nicht wehrte, vielleicht um möglichst wenig Aufsehen zu erregen, wurde für schuldig gehalten. Doch viele, die sich wehrten, verließen die Gerichte nicht mehr als freie Menschen.

Was ich beim Schreiben gelernt habe

Die Rolle der Kirche bei den Hexenverfolgungen

Bis zu meinen Buchrecherchen habe ich wie so viele meiner ersten Leser angenommen, dass die Kirche Motor der Hexenverfolgungen gewesen sei. Da ich wusste, dass der Hexenglaube in protestantischen wie in katholischen Gebieten gleichermaßen verbreitet war, lag es nahe zu glauben, übereifrige Diener Gottes hätten die Verfolgungen angestoßen.

Stattdessen war es selbst in Hochburgen mit kirchlich protegierter Verfolgung in der Regel das gemeine Volk, das einen Sündenbock für Unwetter und Missernten suchte und die Inhaftierung der Unholde verlangte. Vielerorts bildete man regelrechte Volksausschüsse, die sich diesem Zweck verschrieben.

Danach hing es vom Landesherrn ab, wie es weiterging. Dabei spielte es keine Rolle, ob es ein weltlicher oder geistlicher Fürst war. Unter den Fürstbischöfen von Würzburg und Bamberg oder dem hexengläubigen Abt des bei Trier gelegenen Klosters St. Maximin kamen große Teile der Bevölkerung ebenso elendiglich zu Tode wie in der unter weltlicher Herrschaft stehenden Hinteren Grafschaft Sponheim im Hunsrück und an der Mosel oder der Grafschaft Manderscheid-Blankenheim in der Eifel.

Natürlich dienten die Hexenprozesse allerorten auch dazu, missliebige Personen loszuwerden. An dieser Stelle seien nur zwei der zahllosen Beispiele genannt:

Im Jahr 1627 wurde die Kölner Postmeisterin Katharina Henot wahrscheinlich Opfer einer wirtschaftlich motivierten Intrige, die vom Besitzer der konkurrierenden Postlinie Thurn und Taxis ausging.

Der Fürstbischof Johann Georg II. Fuchs von Dornheim entledigte sich in den besonders grausamen Bamberger Verfolgungen reihenweise der Mitglieder des allzu mächtigen Stadtrats. Zu den ersten Verurteilten aus diesen Kreisen gehörte sogar sein eigener Kanzler, der mit seiner ganzen Familie als Hexer verbrannt wurde.

 

Über die frühen Gegner der Verfolgungen

Wer in Trier aufgewachsen ist und ein wenig Interesse an Geschichte hat, kennt den Jesuitenpater Friedrich Spee von Langenfeld. Er veröffentlichte unter einem Pseudonym im Jahr 1632 seine Cautio Criminalis, in der er sein „Rechtliches Bedenken gegen die Hexenprozesse“ mit unschlagbarer Logik darlegt.

Doch wer kennt Cornelius Loos, ebenfalls tätig als Theologieprofessor in Trier? Er verfasste fast vierzig Jahre vor Spee eine Replik auf die Hetzschrift des Trierer Weihbischofs Peter Binsfeld und wurde von einem eigens dazu herbei gerufenen päpstlichen Nuntius 1593 zum Widerruf gezwungen.

Auch weltliche Fürsten wandten sich schon weit vor Spee gegen den Irrsinn. Die Kurpfalz mit ihrer damaligen Hauptstadt Heidelberg liegt nach heutiger Rechnung kaum drei Autofahrstunden von den Eifelgrafschaften entfernt, in denen der Wahn zahllose Opfer forderte. Dort weigerte man sich schon in der Mitte des 16. Jahrhunderts, sich an Hexenverfolgungen zu beteiligen. Die protestantischen Landesfürsten widerstanden auch den einschlägigen „Volksbegehren“. Sie gewährten sogar Geflohenen Asyl, wie einem den entsetzlichen Ellwanger Bränden entkommenen Bäcker, der später zum Hofbäcker aufstieg.

 

Über die Rolle von Hebammen und Weisen Frauen

In vielen Romanen über Hexenverfolgung (und auch anderen Themen, die im Mittelalter und der Frühen Neuzeit spielen), stehen heil- und kräuterkundige Frauenfiguren im Mittelpunkt. Dies ist sicherlich zum einen der Tatsache geschuldet, dass historische Heilmethoden für viele Leserinnen (auch für mich selbst) seit jeher ein spannendes Hintergrundmotiv darstellten.

Bei Romanen über Hexenverfolgung stellte ich allerdings nie in Frage, dass insbesonders diese Frauen bevorzugt zu Opfern wurden. Was lag näher, als Kräuterfrauen zu Sündenböcken für fehlgeschlagene Heilungsversuche zu machen? Und wer hatte besseren Zugang zu ungetauften Neugeborenen als Hebammen?

Auch meine Recherchen über die Eifelprozesse schienen das zu bestätigen. Unter den hingerichteten Hexen im Ort Utscheid, die mir u.a. als Vorlage für meine Romanfiguren dienten, waren etliche Kräuterweiber, die mit weißer Magie arbeiteten, sowie die örtliche Hebamme.

Erst mit der Zeit erkannte ich, dass dies ein Zufall war. Da ich auch während des Schreibens viel Hintergrundliteratur las, erfuhr ich stattdessen, dass es historisch keineswegs belegt ist, dass vor allem diese Frauen als Hexen angeklagt wurden (obwohl sie andererseits bei keinen Massenverfolgungen fehlen).

Der Eifeler Heimat- und Hexenforscher Adolf Kettel führt die hohe Quote verurteilter Weiser Frauen in der Neuerburger Herrschaft darauf zurück, dass sie in Konkurrenz zu örtlichen Geistlichen standen, die mit Heilmitteln und Heilverfahren (durchaus ebenfalls aus dem Bereich der weißen Magie) einen hübschen Nebenverdienst erwarben, der durch die Frauen geschmälert wurde. Das ist aus psychologischer Sicht leider ebenfalls plausibel. Neid, Missgunst und andere negative Gefühle aller Art lassen sich tatsächlich als Motiv für Denunziationen aus vielen Hexenakten herauslesen.

Zu der Zeit, als mir klar wurde, dass ich mit der Konzentration auf verfolgte Kräuterfrauen einem Klischee aufgesessen war, hatte ich schon einen Teil des Romans geschrieben. So beließ ich es bei der Konzeption der Figuren der Magdalena Pirken und Zia Schreber als Kräuterfrauen, weise an dieser Stelle aber darauf hin, dass die Verfolgung Weiser Frauen keineswegs ein typischer Schwerpunkt bei Hexenprozesswellen war.

Schauplatz

Stadtansicht von Neuerburg im 17. Jahrhundert

Wo spielt mein Roman?

Dieses Gemälde des Neuerburger Malers Norbert Klinkhammer zeigt die Altstadt von Neuerburg am linken Ufer der Enz und ist nach einem alten Stadtplan aus dem Jahr 1630 entstanden.

Ganz oben über dem engen Tal liegt die Burg selbst, auf der Claudia von Leuchtenberg, meine weibliche Hauptfigur, zu Hause ist.

Darunter erkennen Sie den Burgfried mit der Stadtkirche St. Nikolaus und linker Hand das Lehnshaus, Wohnort von Sebastian de la Val, meiner männlichen Hauptfigur.

Deutlich lässt sich erkennen, dass die Stadt damals nicht vom Tal her erreichbar war, da die zu dieser Zeit wesentlich breitere Enz von sumpfigen unpassierbaren Auen umgeben war. Besucher konnten nur über die Höhen am (aus Sicht des Betrachters) rechten Enzufer in die mit einer wehrhaften Mauer umgebene Stadt gelangen.

Leider zeigt das Gemälde nur einen kleinen Teil der sog. Neustadt am rechten Flussufer, in der Magdalena Pirken lebt. Man sieht nur den Eingang zur Weihergasse, die sich jenseits des Gemäldes den steilen Hügel hinaufwindet.

Auch die Eligius-Kapelle mit dem Hospital und dem Friedhof ist nicht im Bild enthalten. Sie gehört zu den ältesten Monumenten in Neuerburg.

Wenn Sie diese Denkmäler und die anderen Schauplätze im Original sehen möchten, empfiehlt sich ein Besuch auf der Stadtseite des modernen Neuerburg (Klicken Sie hier!).

Vielleicht macht Ihnen das ja auch Lust auf einen echten Besuch vor Ort. Sie werden sehen, es lohnt sich.

 

Pressestimmen zu Hexenliebe

"Autorin Marita Spang landet mit ihrem ersten Buch "Hexenliebe" auf Anhieb einen Volltreffer"

Allgemeine Zeitung, Region Bad Kreuznach, 4. Juni 2014

 

Hier hören Sie mein Interview bei Antenne Bad Kreuznach vom 5. Juni.

 

"Wie Claudia von Leuchtenberg versucht, ihre Freundin Barbara aus den Fängen der Hexenjäger zu befreien (...), beschreibt der Roman authentisch, mit Liebe zum Detail und zahlreichen spannenden Szenen."

Öffentlicher Anzeiger, Region Bad Kreuznach, vom 7. Juni 2014

 

"Marita Spang ist es gelungen, sich einen Lebenstraum zu verwirklichen. Mit ihrer Begeisterung für Geschichte und ihrer Passion fürs Schreiben, hat sie gleich mit ihrem ersten historischen Roman "Hexenliebe" einen der renommiertesten Verlage für dessen Publikation gewonnen."

Landesschau Rheinland-Pfalz am 10. Juni 2014

 

"Die fiktive Geschichte fügt sich glaubwürdig in den historischen Hintergrund ein. Der Spannungsbogen liegt von Anfang an sehr hoch und steigert sich am Ende sogar noch einmal... Ansonsten ist es der Autorin (...) sehr gut gelungen, Fakten und Fiktion zu einem stimmigen, glaubhaften Abbild der frühen Neuzeit zu verbinden."

Leser-Welt-Forum

 

Auf jeden Fall lesen sollte das Buch jeder, der Wert darauf legt, dass ein historischer Roman die Zeit widerspiegelt, in der er spielt.

Trierischer Volksfreund vom 01.12.2014

 

Mit Marita Spang durchs mittelalterliche Neuerburg: mein Lieblingsartikel

Trierischer Volksfreund / Region Bitburg - Prüm / vom 4. Mai 2015

 

"Marita Spangs Roman ist in eine sehr authentisch wirkende, akkurate Beschreibung des geschichtlichen Hintergrundes der Hexenverfolgung eingebettet. Beides trägt dazu bei, der Handlung und den Handelnden eine große Anziehungskraft zu verleihen."

Dr. Walter Rummel, Leiter des Landesarchivs Speyer und bekannter deutscher Hexenforscher

 

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