Hexenliebe: Die Buchidee

Als ich an einem sonnigen Herbsttag auf dem immer noch so genannten Hexentanzplatz in Neuerburg die Geschichte der Claudia von Leuchtenberg fand, ahnte ich noch nicht, dass es sich um eine Legende handelte: Ein Edelfräulein, Braut des Burgherrn, wird nach einer stürmischen Januarnacht im Jahr 1613 tot in ihrem Bett aufgefunden. Der Ortsbader glaubt an Hexenwerk, die bereits verrufene Frau Magdalena Pirken wird beschuldigt, verhaftet und hingerichtet. Ihr Geständnis setzt eine Prozesslawine in Gang.
Erst meine Recherchen ergaben, dass eine historische Claudia von Leuchtenberg nicht überliefert ist. Dennoch gibt es einen wahren Kern: Tatsächlich kam im Januar 1613 Elisabeth, die sechsjährige Tochter des Landgrafen von Leuchtenberg, unter ungeklärten Umständen auf der Neuerburg zu Tode. Tatsächlich machte man Hexen für ihren Tod verantwortlich. Etliche Beklagte bekannten während ihrer Prozesse, mitschuldig am Tode des Kindes zu sein. Die in der Legende erwähnte Magdalena Pirken, vorgebliche Rädelsführerin des Mordanschlags, ist als Person zwar historisch belegt, ihre Prozessakten sind jedoch verschollen. So konnte ich ihre wahre Rolle in den wirren Zeiten der Regentschaft des Grafen von Leuchtenberg auf der Neuerburg leider nicht rekonstruieren.

Doch die Geschichte hatte mich längst in ihren Bann gezogen. Meine späteren Recherchen ergaben, dass die erstaunliche Anwesenheit eines oberbayerischen Landgrafen in der Eifel mit heftigen Erbstreitigkeiten im alten Grafengeschlecht der Manderscheider zusammenhing, ein Stoff, der schon allein für einen Roman genügt hätte.

Dank der hervorragenden Forschungsarbeiten der Trierer Arbeitsgemeinschaft „Hexenprozesse im Trierer Land“ erschloss sich mir das ganze Phänomen der Hexenverfolgung beim Übergang vom 16. ins 17. Jahrhundert auf erschreckende, aber auch faszinierende Weise. Ich erfuhr nicht nur, dass meine Heimatstadt Trier um 1590 der erste Schauplatz einer Massenverfolgung gewesen war, sondern auch, dass in der beschaulichen Eifel Hunderte von Frauen und Männern dem Irrwitz zum Opfer fielen. Zu den besonders stark betroffenen Regionen gehörte die Herrschaft Neuerburg, in der binnen weniger Jahrzehnte einhundert Menschen angeklagt und mindestens fünfzig, wahrscheinlich jedoch weitaus mehr hingerichtet wurden.

In der kleinen Eifelstadt finden sich noch heute die steinernen Zeitzeugen dieses unaussprechlichen Unrechts. Die Burg, das Lehnshaus, die Nikolauskirche, die Eligiuskapelle, selbst der kleine Madonnenaltar mitten im Wald (das Schwarzbildchen) stammen aus der Zeit der Verfolgungen oder sind sogar älter.

Wenn Sie sich für die historische Ansicht von Neuerburg zur Zeit meiner Geschichte oder die heute noch erhaltenen Baudenkmäler interessieren, klicken Sie hier.

 

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