Das Kaffeehaus Band 1: Bewegte Jahre

Wien in den 1880er-Jahren: Die junge Sophie von Werdenfels flüchtet aus der tristen Atmosphäre ihres Elternhauses so oft wie möglich in die Pracht des Kaffeehauses ihres bürgerlichen Onkels. Dort lernt sie Richard von Löwenstein kennen, einen persönlichen Freund des Kronprinzen Rudolf. Während sich die beiden verlieben, schwärmt Sophies beste Freundin Mary für den verheirateten Kronprinzen. Ungeachtet aller Warnungen Sophies, lässt sich Mary sogar auf eine Affäre mit Rudolf ein. Und niemand ahnt, dass dadurch das Kaiserreich in seinen Grundfesten erschüttert wird …


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Die Buchidee

Die Buchidee zu meiner Kaffeehaus-Saga kam mir im Oktober 2018 in einem wunderbaren, altmodischen Café in Speyer. Dort gönnten mein Mann und ich uns anlässlich seines Geburtstages einen freien Tag.

Nach dem Abschluss meiner Weingut-Trilogie trug ich mich zunächst mit dem Gedanken, eine jener Nachkriegsgeschichten zu schreiben, wie sie damals gerade in Mode waren. Ich hatte dafür sogar ein historisches Vorbild. Meine verstorbene Schwiegermutter hatte sich in einer abenteuerlichen Flucht mit 17 Jahren von ihrem Geburtsort in Mähren nach Wien durchgeschlagen.

Ich hatte sogar schon mit den Recherchen für diesen Roman begonnen und meinem Verlag dazu ein Exposé eingereicht. Allerdings war mir dabei bereits klar geworden, wie deprimierend die Verhältnisse in dieser schlimmen Zeit waren, die meine Quellen widerspiegelten.

Nun saß ich in jenem wunderschönen Café in Speyer mit Blick auf ein üppiges Kuchenbuffet und fragte mich auf einmal, warum ich denn über so ein „ungenießbares“ Thema schreiben sollte. Zumal ich über Wien in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts ja bereits für meinen dritten Band der Weingut-Saga recherchiert hatte.

Plötzlich war der Gedanke da: Nach dem Weingut könnte jetzt doch ein Kaffeehaus im Mittelpunkt einer neuen Saga stehen. Es fehlte mir nur noch die Idee, womit ich den ersten Band mit Leben füllen könnte. Was war ein spannendes Motiv für mich und meine Leser*innen?

Plötzlich fiel mir die Tragödie von Mayerling ein, die ich bis dato allerdings für eine kitschig-romantische Liebesgeschichte gehalten hatte. Trotzdem ein interessantes Thema. Immerhin beging der damalige Thronfolger Kronprinz Rudolf gemeinsam mit seiner Geliebten Mary Selbstmord und stürzte das Habsburger Kaiserreich damit in eine existenzielle Krise.

Sofort begann mein Mann zu googeln und schon nach den ersten Zeilen erkannte ich, dass man heute jene Liebesgeschichte aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachtet und beurteilt, als zu den Zeiten, zu denen ich mich noch dafür interessiert hatte. Schnell fand ich auch eine sehr anschauliche Quelle, die die Ereignisse auf dem jüngsten Forschungsstand zusammenfasste.

Und da war sie nun, die Idee zum ersten Band meiner Kaffeehaus-Trilogie. Bevor ich mich jedoch in die weiteren Recherchen stürzte, stellte ich die Idee bei einem gemütlichen Kaffeetrinken im Rahmen des Lesefestivals lit.Love im November 2018 meinen Goldmann-Verantwortlichen vor. Sie waren auf Anhieb begeistert.

„Torten statt Trümmer“ wurde das Schlagwort, das mich bei meinen weitergehenden Recherchen beflügelte. Und siehe da, schnell war der Stoff für einen zweiten und dritten Roman skizziert. Den Vertrag für die ersten beiden Bände hatte ich schon drei Wochen später in der Tasche!

 

Was ich beim Schreiben gelernt habe

Über die Habsburger Monarchie Ende des 19. Jahrhunderts

Kaiser Franz Joseph bestieg im Jahr 1848 mit erst 18 Jahren den Thron.

In den ersten Jahrzehnten seiner Regierung herrschte er autokratisch nach der Methode des Neoabsolutismus. Zwei verlorene Kriege gegen das mit Frankreich verbündete Sardinien 1859 und gegen Preußen 1866 schwächten das Kaisertum, sodass es im Jahr 1867 schließlich zu zwei entscheidenden Veränderungen kann:

Aus der ehemals autokratischen Monarchie wurde zumindest pro forma eine konstitutionelle Monarchie, mit dem Reichsrat gab es das erste Parlament.

Aus dem vorher vereinigten Kaiserreich wurde nun die kaiserlich-königliche Monarchie Österreich-Ungarn, wobei Ungarn ein erhebliches Ausmaß an Autonomie zugestanden wurde.

Allerdings führten beide Veränderungen nicht zu ausschließlich positiven Ergebnissen:

Im Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn begehrten nun auch andere nationale Gruppen mehr Souveränität und Autonomie. Dies führte zu beständigen Spannungen und Unruhen.

Trotz der konstitutionellen Monarchie blieb Österreich-Ungarn ein Polizeistaat, in dem große Teile der Bevölkerung, insbesondere die Arbeiterklasse, weiterhin unterdrückt wurden.

Kaiser Franz Joseph galt dabei als außerordentlich konservativ und zeigte sich vielen modernen Bestrebungen Zeit seines Lebens abgeneigt. Dadurch geriet er rasch in Gegensatz zu seinem liberal eingestellten einzigen Sohn und Thronfolger Rudolf.

Neben seiner unglücklich verlaufenden Ehe mit der bayerischen Prinzessin Elisabeth, Sisi genannt, die im Jahr 1898 ermordet wurde, zählt der Selbstmord Rudolfs im Januar 1889 zu den großen persönlichen Tragödien seines Lebens.

 

Über den Kronprinzen Rudolf

Kronprinz Rudolf war das dritte von vier Kindern des Kaiserpaars und dessen einziger Sohn. Sein Leben stand fast von Anfang an unter keinem guten Stern.

Der hochbegabte und sensible Knabe galt seinem Vater als zu „vergeistigt“. Um ihn abzuhärten und auf seine zukünftige Laufbahn als hoher Offizier vorzubereiten, überantwortete der Kaiser den erst sechsjährigen Jungen einem sadistischen Erzieher, der ihn mit unmenschlichen Methoden zu einem „echten Mann“ formen wollte.

Zwar beendete Kaiserin Sisi diese Tortur nach einem Jahr. Aber alle Historiker sind sich darüber einig, dass in diesem schlimmen Kindheitsjahr eine der Wurzeln für Rudolfs weitere tragische Entwicklung zu suchen ist, insbesondere für seine große emotionale Labilität.

Da sich die Kaiserin, die sich bis dahin als Mutter kaum um Rudolf bemüht hatte, nach der Ablösung des sadistischen Erziehers durch liberal eingestellte Lehrer schnell wieder von ihm zurückzog, fand Rudolf in seiner Herkunftsfamilie nie einen Halt. Trotzdem erlebte er eine vergleichsweise glückliche Jugend, die er insbesondere seinen Lehrern zu verdanken hatte, die ihm auch moderne Ideen für seine zukünftige Regentschaft vermittelten.

Dies führte jedoch zu den ersten gravierenden Konflikten mit seinem Vater Franz Joseph. Nachdem Rudolf seine Ausbildung abgeschlossen hatte, verweigerte ihm der Kaiser das von ihm gewünschte Studium und drängte ihn stattdessen in die, in der Kaiserfamilie übliche militärische Karriere. Schon als junger Mann frönte Rudolf mit Wissen und Billigung seines Vaters einer Art „Vielweiberei“, die zwar in der damaligen Zeit nicht unüblich für junge Männer war, jedoch in krassem Gegensatz zu Rudolfs nach wie vor hoher intellektueller Begabung stand.

Auch die unglückliche Ehe mit der belgischen Prinzessin Stephanie war nicht dazu angetan, Rudolfs Leben in ruhigere Bahnen zu lenken.

Seine politischen Ansichten entwickelten sich im Laufe der Jahre in die genau entgegengesetzte Richtung, die Franz Joseph vertrat. Seine liberalen Ideen wurden von seinem Vater niemals gewürdigt. Er hielt seinen Sohn trotz seiner hohen militärischen Position (zuletzt war er Generalinspekteur der Infanterie) von allen wichtigen politischen und militärischen Entscheidungen fern.

Durch seine Promiskuität rasch von den zu dieser Zeit sehr verbreiteten Geschlechtskrankheiten betroffen, war Rudolfs Gesundheitszustand schon zerrüttet, bevor er sein 30. Lebensjahr erreichte. Schon mehrere Jahre vor seinem Selbstmord im Jagdschloss Mayerling sprach der Kronprinz beständig von seinem bevorstehenden frühen Tod.

 

Über die Baroness Mary Vetsera

Die erst 17-jährige Mary stammte aus dem sogenannten Beamtenadel. Kaiser Franz Joseph verlieh ihrem Vater den Freiherrentitel aufgrund seiner Verdienste als Diplomat.

Trotz des immensen Reichtums ihrer Familie galt Mary im Hochadel daher lediglich als „Emporkömmling“. Dennoch setzte ihre ehrgeizige Mutter Helene alles daran, ihrer Tochter eine gute Partie zu ermöglichen, um den gesellschaftlichen Aufstieg der Vetseras zu fördern.

Anstatt sich jedoch einem ernsthaften Bewerber aus dem Hochadel zuzuwenden, verliebte sich Mary schon in jungen Jahren in den Kronprinzen Rudolf. Aufgrund Rudolfs Status als verheiratetem Thronfolger, hielt ihre Mutter dies bis zum Schluss für die unbedeutende Schwärmerei eines Backfischs.

Tatsächlich hätte es niemand für möglich gehalten, dass es Mary schließlich mithilfe einer Cousine Rudolfs gelang, den persönlichen Kontakt zu ihm herzustellen. Nach ersten, noch harmlos verlaufenden Treffen stürzte sich Mary entgegen aller Konventionen ihrer Zeit schließlich sogar in eine Affäre mit ihm, ein absolutes Tabu für eine unverheiratete Komtess im konservativen Wien.

So blieb ihre Familie bis zur Tragödie von Mayerling völlig ahnungslos, dass Rudolf sich Mary nicht nur als Geliebte, sondern sogar als Gefährtin für den Tod ausgesucht hatte, in den ihm das Mädchen in ihrer verblendeten Liebe kritiklos folgte.

Schauplätze

Dieses Gebäude habe ich mir für mein fiktives Café Prinzess ausgesucht. Es ist das Palais Bartolotti-Partenfeld an der Ecke der Dorotheergasse zum Graben.

 

Der furchtbare Brand des Ringtheaters im Dezember 1881.

Die Wiener Hofburg, vom Michaelerplatz aus gesehen.

 

 

Die Spanische Hofreitschule.

 

Burgtheater und Hofoper: Hier machte Mary Rudolf auf sich aufmerksam.

Das Heeresmuseum: Seinem damaligen Neubau widmete sich Rudolf mit Leidenschaft.

Die Augustinerbastei heute: Hier befand sich die kleine Tür, durch die Mary Vetsera in die Hofburg schlüpfte.

 

Das Türkische Zimmer in der Hofburg: Hier empfing Kronprinz Rudolf Mary Vetsera.

Der Husarentempel über Mödling. Hier bat Rudolf seine Geliebte Mizzi Caspar um den gemeinsamen Suizid. Mizzi lehnte das entsetzt ab.

Das heute nicht mehr existente Jagdschloss Mayerling - Ort der Tragödie.

 

Heute steht an der Stelle des Jagdschlosses die Klosterkirche der Unbeschuhten Karmelitinnen. Kaiser Franz Joseph ließ sie schon im Jahr nach Rudolfs Selbstmord errichten. An der Stelle des heutigen Altars stand sein Bett.

 

Rudolfs Leichenwagen steht heute im Marstallmuseum in Wien.

 

Rudolfs Sarg in der Kapuzinergruft.

 

Pressestimmen zum Buch

Eine ganz wunderbare, trotz ihres Umfangs sehr kurzweilige Geschichte, die ich regelrecht verschlungen habe.

Susanne Edelmann, freie Journalistin und Buchbloggerin

 

Marie Lacrosse bleibt ihrer Linie treu, das Leben und Schicksal historischer Frauengestalten mit fiktiven Figuren zu verbinden und zu einer Geschichte verschmelzen zu lassen.

Isabel Mittler, Allgemeine Zeitung Bad Kreuznach vom 24. Oktober 2020

 

Großartiger Lesegenuss mit Wiener Flair

Histo-Couch

 

Ich habe die Geschichte geliebt und bin schon ganz gespannt, wie es im 2. Teil weitergeht.

Ariettas Bücherwelt

 

Dieses großartige Buch muss man einfach selbst gelesen haben.

MaLe's kleine Bücherwelt

 

Mich hat das Buch vollständig überzeugt und ich kann es wirklich nur allen weiterempfehlen, die historische Romane lieben.

Sarah’s Bücherregal

 

Marie Lacrosse ist wieder ein opulenter historischer Roman gelungen. Spannung, Schicksale und Tragik fesseln von der ersten Seite an.

Ruhrnachrichten Lünen vom 27. Januar 2021

 
Über Kronprinz Rudolf und die „Affaire Mayerling“ gibt es zahlreiche Biografien, Romane, Filme und sogar ein Musical. Aber nichts davon hat diese Tragödie derart einfühlsam, realistisch und nachvollziehbar erzählt, wie dieses Buch von Marie Lacrosse.
Rotraud Tomaske, Leser-Welt

 

Marie Lacrosse schafft es von der ersten Seite an, den Leser zu fesseln und mit in die Geschichte hineinzuziehen.

Elizas Bücherparadies

 

Die Saga um „Das Kaffeehaus“ lädt zu genüsslichen Lesestunden ein! Schon mit ihrem ersten Roman „Bewegte Jahre“ lässt Marie Lacrosse einen nicht mehr durch die Tür schreiten, bevor man die über 700 Seiten genossen hat.

Alex Dengler, Denglers Buch-Kritik

 

Ich habe mich nicht nur gut unterhalten gefühlt, sondern war regelrecht gefangen von Wien und seinem Charme.

Karins LeseLounge

 

Das Buch „Das Kaffeehaus – Bewegte Jahre“ von Marie Lacrosse ist ein facettenreicher und bildgewaltiger Auftakt einer vielversprechenden Trilogie.

Büchertanz.de

 

Ein historisch großartig recherchierter Roman.

Martinas Buchwelten

 

Das Kaffeehaus Band 2: Falscher Glanz

Die junge Sophie von Werdenfels tritt ihre Stelle als Kaiserin Sisis Hofdame an – und erlebt das vordergründig glamouröse, hinter den Kulissen jedoch zutiefst bigotte Leben am Kaiserhof. Und dann muss sie auch noch an der Hochzeit ihrer großen Liebe Richard mit Amalie von Thurnau teilnehmen. Als sie selbst gegen ihren Willen mit einem viel älteren Adeligen verheiratet werden soll, flieht sie vom Hof ins Kaffeehaus ihres kranken Onkels. Dort übernimmt sie die ersten Leitungsaufgaben …

Eine Leseprobe finden Sie hier!

Was ich beim Schreiben gelernt habe

 

Über Kaiserin Sisi

Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn, genannt Sisi, war in den Jahren ab 1889, in denen mein Roman „Das Kaffeehaus - Falscher Glanz“ spielt, eine zutiefst neurotische Frau.

Für die Entwicklung ihrer zahlreichen psychischen Störungen von ausgeprägter Magersucht über Zwangsverhalten bis hin zu einer krankhaften Egomanie spielen sicherlich die ersten Jahre ihrer insgesamt sehr unglücklichen Ehe mit Kaiser Franz Joseph eine große Rolle.

All ihre Biografen sind sich darüber einig, dass Sisi als halbes Kind in die Ehe mit Franz Joseph hineinstolperte, ohne die geringste Vorstellung davon zu haben, was dies für sie bedeuten würde. Zweifelsohne litt Sisi in den ersten Jahren unter dem strengen Hofzeremoniell und der Herrschsucht ihrer Schwiegermutter. Dennoch wehrte sie sich von Anfang an auch gegen einige uralte Hoftraditionen: Sie weigerte sich, ihre Schuhe nach einem Tag des Tragens zu verschenken oder Handschuhe bei festlichen Diners anzubehalten. Ganz wehrlos war sie also schon damals nicht.

Möglicherweise haben die späteren Brüche in ihrer Persönlichkeit jedoch auch schon Wurzeln in der Zeit vor ihrer Heirat. So wird Sisi zwar eine unbeschwerte Kindheit im Schoß ihrer Familie in Possenhofen am Starnberger See bescheinigt. Ein positives Vorbild für ihre eigene Ehe hatte sie in der ihrer Eltern jedoch auf gar keinen Fall. Diese wurden gegen ihrer beider Willen zu einer Heirat gezwungen und blieben trotz ihrer vielen Kinder dauerhaft unglücklich miteinander. Dass dies spurlos an Sisi vorbeigegangen sein soll, wage ich als Psychologin zu bezweifeln.

Ebenso bleibt es mir ein Rätsel, warum Sisi vorgeblich derartig unbedarft in ihre neue Rolle hineintappte. Immerhin war ja ihre ältere Schwester Helene als Braut für Franz Joseph vorgesehen. Dass man sich in ihrer Familie also gar nicht mit den Pflichten einer zukünftigen Kaiserin von Österreich befasst haben sollte, wage ich zu bezweifeln. Zumal ihre Schwiegermutter ja gleichzeitig auch ihre Tante, also die Schwester ihrer Mutter, war und etliche Monate zwischen ihrer Verlobung mit Franz Joseph und ihrer Heirat im folgenden Jahr lagen.

Deshalb glaube ich persönlich, dass einige Gründe für Sisis spätere neurotische Störungen bereits in den Jahren vor ihrer Heirat liegen. Wieso verhielt sie sich gegenüber ihren beiden älteren Kindern Gisela und Rudolf als eine so lieblose Mutter, wenn sie selbst doch angeblich eine glückliche und behütete Kindheit erlebte? Wieso zog sie ihnen, selbst eines von zehn Geschwistern, ihre jüngste Tochter Marie Valerie so demonstrativ vor?

Und willensstark war sie zweifellos: Schon sehr früh entzog sich Sisi vielen repräsentativen Pflichten bei Hofe und schaffte es irgendwie, bei ihrem ansonsten erzkonservativen Gatten regelrecht Narrenfreiheit für ihre zahlreichen Allüren zu genießen.

Meine fiktive Sophie von Werdenfels lasse ich als ihre Promeneuse an einer Reihe der historisch belegten Marotten Sisis in ihrem letzten Lebensjahrzehnt teilhaben. Und obwohl mir die Kaiserin im Laufe meiner Recherchen immer unsympathischer wurde, ist sie auch eine tragische Figur. Hätte sie ihre zweifellos vorhandenen hohen Geistesgaben, kombiniert mit ein wenig jener Herzlichkeit, die sie selbst so stark vermisste, kontinuierlich für das Wohl ihrer Familie und ihrer Völker eingesetzt, hätte sie viel Gutes bewirken können.

Gleichzeitig ist sie auch ein Beispiel für die Kraft des Marketings: Sie inszenierte sich so geschickt als schönste Frau Europas, dass sie bis heute von vielen Menschen verklärt wird. Auf eine Weise, die mit der wahren Elisabeth von Österreich kaum etwas zu tun hat…

 

Über die kaiserlich-königliche Armee

Nicht umsonst habe ich dem zweiten Band meiner Kaffeehaus-Trilogie den Untertitel „Falscher Glanz“ gegeben. Denn wohin man auch immer schaut, der Schein unterscheidet sich sehr krass vom Sein. Dies gilt auch für die hochgelobte und über alles verehrte Armee.

Dass sich ein Offizier Seiner kaiserlichen Majestät viele Freiheiten herausnehmen durfte, die Normalsterblichen nicht zugestanden wurden, ist dabei nicht einmal außergewöhnlich. Dass es jedoch einen derart drastischen Missbrauch der Macht gegenüber Untergebenen, vor allen Dingen gegenüber den Wehrpflichtigen, gab, wie ich es in meinem Roman schildere, ist erstaunlicherweise erst ein Ergebnis der allerjüngsten Forschung. Es dauerte bis zum Beginn des letzten Jahrzehnts, bis sich Wissenschaftler mit Lebensberichten und Augenzeugenschilderungen von Rekruten der k.u.k. Armee zu beschäftigen begannen.

Misshandlungen der schlimmsten Art bis hin zum Sadismus, Unterschlagungen und extreme Pflichtverletzungen vorgesetzter Offiziere waren in jedem Teil der Truppen an der Tagesordnung. Anders als in meinem Roman, wo ich den fiktiven Richard von Löwenstein im Auftrag des Heerführers, Erzherzog Albrecht, mit der Aufklärung dieser Missstände und der Bestrafung der Schuldigen betraut habe, geht aus allen mir bekannten Augenzeugenberichten kein einziges Mal hervor, dass das Unrecht, das man den einfachen Soldaten antat, jemals gesühnt wurde.

Interessanterweise stammen viele dieser Zeitzeugenberichte sogar aus den Jahren nach meinem Roman. Die Zustände, die ich im Buch beschrieben habe, herrschten also bis zum Ersten Weltkrieg! Die Wissenschaftler sind außerdem der Überzeugung, dass es sich dabei nur in einer Hinsicht um Ausnahmen handelt: Die wenigsten, denen solches Unrecht geschah, hinterließen für die Nachwelt darüber schriftliche Informationen.

 

Über die sozialen Verhältnisse der Arbeiterschaft im Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts

Dass es in Österreich sogar noch schlimmer zuging als im Deutschen Reich, habe ich bereits im dritten Band meiner Weingut-Trilogie beschrieben. Damals habe ich mich besonders auf die entsetzlichen Wohnverhältnisse konzentriert, die vor allen Dingen durch das extreme Wachstum der Wiener Bevölkerung binnen weniger Jahrzehnte verursacht wurden.

In Band 2 meiner Kaffeehaus-Trilogie werfe ich auch einen Blick auf die Arbeitsbedingungen der österreichischen Arbeiterschaft. Ein besonders extremes Beispiel sind die Arbeitsverhältnisse der Wiener Tramway-Kutscher, deren Streik um einen gerechteren Lohn und bessere Arbeitsbedingungen im Jahr 1889 ich ausführlich beschrieben habe. Aber auch das schreckliche Schicksal der böhmischen Ziegelarbeiter, die die Steine für die neuen Paläste an der Ringstraße herstellten, lasse ich nicht unerwähnt.

Zwei Aspekte haben mich dabei besonders beeindruckt bzw. sogar erschüttert:

In Österreich gab es eigentlich schon seit Mitte der 1880er Jahre fortschrittliche Arbeitsgesetze, allen voran den gesetzlich festgelegten 11-Stunden-Tag. Doch die Einhaltung dieser Gesetze wurde offensichtlich noch weit weniger kontrolliert als die Einhaltung der Arbeitsgesetze im Deutschen Reich. Erhoben sich die Arbeiter jedoch gegen diese permanente Verletzung ihrer sogar vom Staat zugesicherten Rechte, setzte die Regierung nach Art schlimmster Diktaturen das Militär ein, um Streiks und damit verbundene Aufstände blutig niederzuschlagen.

Tragisch mutet es dagegen für mich an, dass es tatsächlich häufig jüdische Fabrikanten oder Mehrheits-Gesellschafter großer Firmen waren, die diese Ausbeutung ihrer Untergebenen gnadenlos betrieben. Wenige jüdische Großbürger wurden daher zum Vorwand für einen derart ausgeprägten Antisemitismus, vor allem bei den kleinen Leuten, dass er mich in seiner Ausgestaltung in vielen Aspekten schon an die Nazi-Zeit erinnert. Wobei sich Adolf Hitler deren führende antijüdische Protagonisten später tatsächlich zum Vorbild nahm.

Dabei ging schon für viele Menschen in der damaligen Zeit leider verloren, dass es in jeder Volksgruppe schlechte Ausnahmen von der Regel gibt. Aber auch hervorragende positive Persönlichkeiten wie den jüdisch-stämmigen Begründer der Sozialdemokratischen Partei Österreichs, Dr. Victor Adler, dessen selbstlosem Kampf um menschenwürdige Arbeitsbedingungen ich in diesem Buch ein kleines Denkmal setzen möchte.

Mehr Raum widme ich dem Thema Antisemitismus dann im dritten Band meiner Trilogie.

 

Schauplätze

Der Amalientrakt in der Hofburg. Hier residierte Kaiserin Sisi, wenn sie in der Hofburg war. Hier wird Sophie von ihrer Obersthofmeisterin empfangen.

Der Leopoldinische Trakt. Im obersten Stockwerk waren die meisten weiblichen Bediensteten der Hofburg untergebracht, auch die Hofdamen.

Die Hermesvilla. Seit Kaiser Franz Joseph seiner geliebten Sisi 1897 das Schlösschen im Lainzer Tiergarten schenkte, nahm sie in der Regel hier Quartier, wenn sie in Wien war.

Sisis Turnzimmer in der Hermesvilla. Hier trieb sie jeden Tag exzessiv Sport, um ihre schlanke Linie zu erhalten. Die Wandmalereien sind Szenen aus der römischen Stadt Pompeji nachempfunden.

Die Kaiservilla in Ischl, der Lieblingsaufenthalt Kaiser Franz Josephs. Hier feierte er fast jedes Jahr am 18. August seinen Geburtstag.

Marys Grab auf dem Friedhof der Abtei Heiligenkreuz. Sisi war, anders als im Buch, nie selbst dort, ließ ihre Hofdame Marie Festetics aber am 1. Jahrestag von Marys Tod dort ein Gesteck niederlegen.

Das Albrechtspalais, wie es heute aussieht. Die Reiterstatue von Erzherzog Albrecht wurde erst nach seinem Tod errichtet.Zu seinen Lebzeiten hatte der Heerführer hier sein Kontor und hätte also auch Richard dort empfangen.

Pressestimmen zum Buch

Auch in diesem zweiten Teil hat die Autorin es wunderbar verstanden, die fiktive Geschichte von Sophie und Richard mit realen Geschehnissen dieser Zeit zu verknüpfen

Susanne Edelmann, freie Journalistin und Buchbloggerin

 

Marie Lacrosse ist auch mit ihrem zweiten Teil Ihrer Kaffeehaus Triologie ein großartiger Roman über das Wien in der Belle Époque gelungen, den ich mit großer Begeisterung gelesen habe.

Ariettas Bücherwelt

 

Es gab so viele Intrigen und Geschehnisse bei Hofe und daher war das Buch für mich auf keiner einzigen Seite langweilig.

MaLe's kleine Bücherwelt

 

Das Kaffeehaus "Falscher Glanz“ ist ein großartiger historischer Roman, toll geschrieben und recherchiert, einfach rundum gelungen.

Sarah’s Bücherregal

 

Ein spannender historischer Roman, den man nicht mehr aus der Hand legen mag. Unbedingt lesen!

Beate Rottgardt, Ruhrnachrichten, 28. Juli 2021

 
Als promovierter Psychologin gelingt es der Autorin sehr eindrucksvoll, die viel bewunderte und doch so bedauernswerte Kaiserin ihrem Publikum menschlich nahe zu bringen.

Rotraud Tomaske, Leser-Welt

 

Ich kann diesen Roman nur allen empfehlen, die sich gerne ein wenig genauer mit der Geschichte der Kaiserin Sisi auseinandersetzen wollen.

Elizas Bücherparadies

 

„Falscher Glanz“ ist ein wunderbarer historischer Roman, der gekonnt eine fiktive Geschichte mit dem historischen Hintergrund der k.u.k Monarchie verbindet.

Karins LeseLounge

 

Das Buch „Das Kaffeehaus – Falscher Glanz“ ist eine wunderbare Mischung aus großer Geschichte, Einzelschicksalen, Fiktion und großen Gefühlen.

Büchertanz.de

 

Eine sehr lesenswerte Geschichte, die 5/5 Sterne verdient hat und die ich sehr gerne weiterempfehlen möchte.

Tiaras Bücherzimmer

 

Auch der 2. Band hat von mir 5 von 5 Sternen erhalten.

Nadys Bücherwelt

 

Wieder kann ich ein weiteres Werk der Autorin nur empfehlen.

JKHuegel's review

 

Wieder einmal bin ich fasziniert von den damaligen Geschehnissen und der grandiosen Art, wie die Autorin Wahrheit und Fiktion kombiniert.

Following My Lifedreams

 

Alles in allem kann ich hier eine absolute Lese- und Hörempfehlung mit den vollen 5 Sternen aussprechen.

lenisveas bücherwelt

 

Mein Kopfkino springt an und zack bin ich mitten im neunzehnten Jahrhundert und auch in der typischen Wiener Kaffeehauskultur.

booksofloveblog

 

Ich kann gar nicht oft genug betonen wie begeistert ich von diesem Werk bin.

Sylvias Lesezimmer

 

 

Das Kaffeehaus Band 3: Geheime Wünsche

Nach dem Tod ihres Onkels leitet Sophie das Kaffeehaus Prinzess mit großem Erfolg. Sie erweitert das Angebot und setzt neue Ideen um, zum Beispiel eine spektakuläre Schaufensterdekoration. Das Café wird schon bald zum Treffpunkt der Wiener Kulturbohème.

Privat ist Sophie in großer Sorge um ihre Schwester Milli. Und dann gefährdet auch noch ein unbekannter Saboteur das Kaffeehaus. Derweil ist Sophies große Liebe Richard sehr unglücklich in seiner Standesehe mit Amalie. Und sucht verzweifelt nach einer Möglichkeit, Sophie wieder nahe zu kommen …

Eine Leseprobe finden Sie hier!

Was ich beim Schreiben gelernt habe

 

Über die Entstehung der Wiener Kaffeehäuser

Wien ist die Wiege aller Kaffeehäuser. Der erste Cafétier fand der Legende nach im Jahr 1683 einen zurückgelassenen Sack Kaffeebohnen, den die Türken nach ihrer zweiten vergeblichen Belagerung Wiens dort zurückgelassen hatten. Der Cafétier wusste, wie man Kaffeegetränke aus den Bohnen herstellt, und eröffnete das erste Kaffeehaus.

Bald erfreute sich das bittere Getränk in Wien einer so großen Beliebtheit, dass weitere Kaffeehäuser wie Pilze aus dem Boden schossen. Schon 1730 soll es dort mehr als dreißig solcher Gaststätten gegeben haben.

Schon im 18. Jahrhundert verbrachten die ausschließlich männlichen Besucher viel Zeit in Kaffeehäusern. Sie lasen die dort ausliegenden kostenlosen Zeitungen, die damals noch sehr teuer waren. Manch eine verbotene Zeitung war auch dabei.

Außer dem Lesen gab es bald die Möglichkeit, sich im Kaffeehaus mit verschiedenen Spielen zu vergnügen. Besonders Billard spielte man gern.

Schnell erweiterten die Kaffeehäuser auch ihr kulinarisches Angebot und schenkten alkoholische und nicht alkoholische Kaltgetränke aus. Hinzu kamen im Laufe der Zeit die charakteristischen Speisen: Sehr bekannt ist das Fiaker-Gulasch. Aber auch rustikale Mehlspeisen, zum Beispiel Strudel oder Buchteln, stehen bis heute auf den Speisekarten.

Im Vorfeld der März-Revolution 1848 ging es in manchen Kaffeehäusern sogar konspirativ zu. Hier trafen sich die Aufrührer, bespitzelt von als Gäste getarnten Spionen im Auftrag Seiner Majestät und des mächtigen Fürsten von Metternich.

Das Kaffeehaus trat rasch seinen Siegeszug durch die Habsburger-Monarchie und ganz Europa an. Die typische Kaffeehauskultur findet man aber bis heute am ehesten in Wien.

 

Über die Wiener Kaffeehauskultur im ausgehenden 19. Jahrhundert

„Sie haben es gut, Sie können ins Kaffeehaus gehen“, wird sogar Kaiser Franz Joseph zitiert.

Tatsächlich wurden die Wiener Kaffeehäuser im Laufe des 19. Jahrhunderts Treffpunkt, Zufluchtsort und für manche Besucher sogar ihr zweites Wohnzimmer.

Im klassischen Kaffeehaus gab es keinen Konsumzwang. Im Winter hielten sich dort viele Gäste auf, die zu Hause die Heizung einsparen wollten oder erst gar kein Geld zum Heizen hatten. Mit einem Kleinen Schwarzen (der österreichischen Bezeichnung für Espresso) konnte man sich ungestört den ganzen Tag dort aufhalten.

Im ausgehenden 19. Jahrhundert traf sich dort auch die Wiener Künstler-Bohème. Insbesondere der Literatenkreis „Jung Wien“, zu dem später weltbekannte Dichter wie Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal oder Felix Salten (der Erfinder von Bambi) gehörten, tagte regelmäßig im Café Griensteidl am Michaelerplatz und nach dessen Schließung im Café Central in der Herrengasse.

Auch andere berühmte Zeitgenossen wie Gustav Klimt, Sigmund Freud oder der seinerzeit überaus populäre Wiener Bürgermeister Karl Lueger waren regelmäßig in Kaffeehäusern anzutreffen.

 

Über Frauen im Kaffeehaus

Frauen spielten im 19. Jahrhundert im öffentlichen Leben lange Zeit nur eine untergeordnete Rolle. Wenn überhaupt, begaben sich Damen der gehobenen Gesellschaft ausschließlich in männlicher Begleitung außerhalb ihres häuslichen Kreises.

Dies galt lange Zeit auch für Kaffeehäuser: Bis zum Jahr 1840 war Frauen der Besuch solcher Etablissements sogar verboten. Aber da Kaffeehäuser als typisch männliche Domäne galten, begab man sich als Dame, die etwas auf den eigenen guten Ruf hielt, bis zum Ende des Ersten Weltkriegs nicht dorthin.

Als Paradox kann daher gelten, dass schon früh eine der wichtigsten Persönlichkeiten im klassischen Kaffeehaus weiblich war: Die Sitzkassiererin thronte wie eine Königin hinter ihrer Theke. Sie war verantwortlich für die Weitergabe aller Bestellungen und deren Abrechnung. Die Beträge trug sie sorgfältig in ein Kassenbuch ein. Sie verwaltete auch den Zucker, als der noch ein teures Gut war.

Meine fiktive weibliche Hauptfigur der Kaffeehaus-Trilogie, Sophie von Werdenfels, hatte dennoch auch in der Rolle der Leiterin des Cafés Prinzess bereits Ende des 19. Jahrhunderts prominente Vorbilder. Alle genannten Damen übernahmen die Aufgabe nach dem vorzeitigen Tod ihres Ehemanns.

Die erste Frau, die schon 1888 ein klassisches Kaffeehaus führte, war Susanna Griensteidl, eben jene Wirtin des Literatenkreises „Jung Wien“.

Das heute noch berühmte Konditorei-Café Demel am Kohlmarkt wurde ebenfalls zur Zeit meines Romans bereits von einer Frau geführt: Maria Demel übernahm die Leitung 1891 nach dem Tod ihres Gatten.

Die bekannteste Witwe Ende des 19. Jahrhunderts, die ein Jahr später mit dem gleichnamigen Hotel auch das dazugehörige Restaurant und Kaffeehaus übernahm, war Anna Sacher. Sie entwickelte sich zu einer der prominentesten Wiener Persönlichkeiten ihrer Zeit und gilt als eine der ersten emanzipierten Frauen im Kaiserreich.

Während ich die anderen Kaffeehaus-Leiterinnen nur am Rande erwähnt habe, nimmt Anna Sacher daher in Band 3 meiner Kaffeehaus-Trilogie einen größeren Raum ein.

Schauplätze und Zeitzeugen

Der Graben um 1900

Hier sehen Sie ein Bild der Wiener Hauptgeschäftsstraße Graben um 1900. Mein fiktives Café Prinzess habe ich dort angesiedelt.

Künstler im Kaffeehaus

In Kaffeehäusern trafen sich traditionell viele Künstler. Dazu gehörte auch der Literatenkreis Jung Wien, der zuerst im Café Griensteidl, später im Café Central tagte.

In meinem Roman habe ich mir erlaubt, ihn ins Café Prinzess zu verlagern.

Mitglieder von Jung Wien

Zu den noch heute bekanntesten Mitgliedern des Literatenkreises gehörten Arthur Schnitzler und Hugo von Hofmannsthal.

Gustav Klimt und Sigmund Freud

...waren ebenfalls regelmäßig in Kaffeehäusern zu finden. Natürlich auch im Prinzess!

Der erste Frauenstreik der Geschichte

... spielt in Band 3 ebenfalls eine Rolle. Er wurde von den damals noch blutjungen Arbeiterführerinnen Adelheid Popp und Amalie Ryba (verh. Seidel) angeführt.

 

Anna Sacher und Karl Lueger

.. empfand ich aus unterschiedlichen Gründen als eher dubiose Persönlichkeiten:

Anna Sacher führte zwar lange Zeit mit bewundernswertem Geschick das immer noch weltberühmte gleichnamige Hotel. Sie war jedoch in meinen Augen kaltherzig und berechnend.

Karl Lueger wurde erst im 5. Anlauf von Kaiser Franz Joseph im Amt des Wiener Bürgermeisters bestätigt. Er gewann Wählerstimmen durch antisemitische Hetze und zählte später sogar zu den Vorbildern von Adolf Hitler.

 

 

Schloss Hellbrunn in Salzburg

...bildet in Band 3 die Kulisse, wenn Sophie und Richard endlich ein Liebespaar werden.

Schloss Hellbrunn gehört zu den schönsten Orten meiner Recherchereisen. Die Wasserspiele sind noch heute im Betrieb und das Mechanische Figurentheater ist einfach sensationell.

Der Heiratsautomat im Prater

... zeigt Richard und Sophie endlich, dass sie zusammen gehören!

Pressestimmen zum Buch

Mit „Geheime Wünsche“ ist der Autorin ein ganz wunderbarer Abschluss ihrer Kaffeehaus-Saga gelungen.

Susanne Edelmann, freie Journalistin und Buchbloggerin

 

Ein grandioser Abschluss der Kaffeehaus-Saga

Males Kleine Bücherwelt

 

Ich bleibe zufrieden und glücklich zurück und danke Marie für die wunderschöne Trilogie und ein Stück der Wiener Kulturboheme.

Edel Lenz in Ariettas Bücherwelt

 

Das Kaffeehaus: Geheime Wünsche“ hat mich von Anfang bis Ende überzeugt, ein toller historischer Roman und ein großartiger Abschluss der Trilogie.

Sarahs Bücherregal

 

Der krönende Abschluss einer wieder einmal beeindruckenden Saga aus der Feder von Marie Lacrosse.

Elizas Bücherparadies

 

Eine wunderbare Geschichte, die ich sehr gern gelesen habe.

Karin Specks Leselounge

 

Spannend in der Umsetzung und überzeugend in Stil und Sprache ist „Geheime Wünsche“ ein sehr beeindruckender Abschluss dieser wunderschönen Trilogie.

Rotraud Tomaske, Leserwelt

 

Ein glanzvoller Abschluss der wunderbaren Trilogie,wieder von Marie Lacrosse bestens recherchiert und fesselnd erzählt.

Beate Rottgardt, Ruhrnachrichten vom 19.Januar 2022

 

Würdiger Abschluss der Wiener Kaffeehaus Trilogie

Alexandra Hopf, Histo-Couch

 

Marie Lacrosse hat mit diesem dritten ein Teil ein grandioses Finale vorgelegt. Meiner Meinung nach ist es der unterhaltsamste, aber auch intensivste Teil der Reihe.

Buechertanz.de

 

Für mich ist diese Saga ein Highlight in diesem Jahr!

Mary Sophie liest

 

Auch im dritten Teil dieser Reihe, konnte mich Marie Lacrosse wieder völlig begeistern.

Nadys Bücherwelt

 

Der Roman empfiehlt sich für alle Leser, die spannende, gut recherchierte historische Romane mögen.

Badisches Tagblatt

 

Das Weingut Band 1: In stürmischen Zeiten

Kurzbeschreibung

Weißenburg im Elsass, im Jahr 1870:

Die junge Waise Irene kommt als Dienstmädchen in das Herrenhaus des reichen Weinhändlers Wilhelm Gerban. Dessen Sohn Franz glaubt an die Ideale der französischen Revolution, wofür sein Vater wenig Verständnis hat. Als Irene auf Franz trifft, verlieben die beiden sich leidenschaftlich ineinander. Doch nicht nur Standesschranken und familiäre Intrigen stehen ihrer Beziehung im Wege.

Auch am europäischen Horizont ziehen dunkle Wolken auf: ein furchtbarer Krieg bricht aus. Gegen alle Widerstände kämpfen die beiden jungen Leute um ihr Glück. Bis das Schicksal unbarmherzig zuschlägt ...

Vor der Kulisse des Kriegs von 1870/71 zeichnet Marie Lacrosse ein beeindruckendes Bild der bürgerlichen Verhältnisse der Zeit.

Eine Leseprobe finden Sie hier!

 

Leserstimme zum Buch

Das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt! Man fühlt mit den Protagonisten, man ahnt das nahende Unheil und die dunklen Geheimnisse, und ist doch immer wieder von den Wendungen überrascht, die die Geschichte nimmt. Die Autorin ist Psychologin und weiß, wie man den Leser packt! Kurzum - ein Buch, das man eigentlich nicht aus der Hand legen möchte...

August 2018

Die Buchidee

Die Buchidee zum „Weingut, Band 1: In stürmischen Zeiten“ wurde mir am selben Tag vorgeschlagen, an dem ich abends den Goldenen Homer für „Hexenliebe“ gewann. Damals war ich erst überrascht und nicht sehr begeistert davon, denn nach dem Abschluss von „Blut und Seide“ wollte ich zunächst noch unbedingt „Die Frauenburg“ schreiben, da ich damit meine Mittelalter-Romane vorerst beenden wollte.

Also begann ich anfangs nur sehr widerwillig, mich mit der Zeit des Deutsch-Französischen Kriegs und den bürgerlichen Verhältnissen in Deutschland zu dieser Zeit zu beschäftigen. Dann merkte ich jedoch, dass mich das Thema mehr und mehr in seinen Bann zog und schließlich sogar mehr faszinierte als all meine vorigen Bücher.

Das liegt wahrscheinlich vor allen Dingen daran, dass mir diese Zeit sehr viel näher und greifbarer ist als die länger vergangenen Zeiten meiner anderen Bücher. Außerdem lassen sich gerade die Auswirkungen des Deutsch-Französischen Kriegs ja bis die jüngere Geschichte hinein verfolgen, nämlich als eine Ursache der bitteren Feindschaft zwischen Franzosen und Deutschen, wie sie noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges herrschte.

Was ich beim Schreiben gelernt habe

über Dienstmädchen im 19. Jahrhundert

Dienstmädchen zu sein, war im 19. Jahrhundert nicht nur einer der schwersten, sondern auch der am wenigsten angesehene Frauenberuf.

Der Lohn der meist sehr jungen Frauen vom Lande war lächerlich. Manchmal arbeiteten sie bis zu sechzehn Stunden am Tag nur für schmale Kost und ein oft erbärmliches Quartier in einer Rumpelkammer oder gar einem Hängeboden, einer Art Zwischendecke, in der man kaum aufrecht sitzen konnte.

Aufgrund der bigotten bürgerlichen Moral des 19. Jahrhunderts schamhaft verschwiegen, war die sexuelle Ausbeutung der Dienstmädchen, entweder durch den Hausherrn selbst oder seine Söhne. Eine Schwangerschaft führte unweigerlich zur unehrenhaften Entlassung, verbunden mit einem Eintrag im sog. „Gesindebuch“, ohne das Dienstboten sich sogar strafbar machten, wenn sie eine neue Stelle suchten. Viele auf solche Weise entlassene Frauen endeten im Elend der Prostitution.

Wie sehr man Dienstmädchen als „Unperson“ betrachtete, wird an der weit verbreiteten Unsitte deutlich, sie mit einem anderen Vornamen zu rufen, wenn ihr Taufname zufällig der gleiche war wie der der Hausherrin oder einer ihrer Töchter.

 

über das Großbürgertum im 19. Jahrhundert

Erst ungefähr ab der Mitte des 19. Jahrhunderts beginnt sich in Europa eine neue Gesellschaftsschicht herauszubilden, das sog. „Großbürgertum“.

Mit der zunehmenden Industrialisierung erwarben vor allem ehemalige Handwerker und Kaufleute durch Gründung von oder Beteiligung an Fabriken oder großen Handelsunternehmen ein beträchtliches Vermögen. Zunehmend gewannen sie auf nationaler und kommunaler Ebene auch politisch an Einfluss.

Sagte man vor den großen Revolutionen vor allem dem Adel nach, dass er sich dem einfachen Mann aus dem Volke durch seine Geburt weit überlegen fühlte, so stand ihm das Großbürgertum darin in nichts nach. Zwar konnte es seine herausgehobene Stellung nicht auf „Gottes gewollte Ordnung“ zurückführen, aber der häufig durch unmenschliche Arbeitsbedingungen der einfachen Leute erworbene Reichtum diente als ausreichender Ersatz.

Je einfacher die ehemalige Herkunft der Familie war, desto größer waren oft Hochmut und Verachtung, mit denen man den unteren Klassen begegnete.

Dagegen war die Heirat mit einem verarmten Mitglieds des Adels oder gar der Aufstieg in diese Gesellschaftsschicht in vielen Großbürgerfamilien oberstes Ziel.

 

über den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71

Die Schützengräben des Ersten und die Bombardements des Zweiten Weltkriegs sind uns auch heute noch gut bekannt. Doch das Grauen des Deutsch-Französischen Kriegs von 1870/71 liegt überwiegend im Dunkel der Geschichte.

Ausgelöst durch einen heute kindisch anmutenden Anlass in Form eines respektlosen Briefwechsels („Emser Depesche“), deren Inhalt gleichwohl den Nationalstolz beider Völker verletzte, forderte dieser weniger als ein Jahr währende Krieg mit über 400 000 toten und verwundeten Soldaten eine unmenschlich hohe Anzahl an Opfern.

Die meisten Schlachten fanden dabei zwischen dem 4. August (Weißenburg/Elsass) und dem 1. September 1870 (Entscheidungsschlacht in Sedan) statt. Sie wurden allesamt von den Franzosen verloren, doch auch von den deutschen Siegern mit einem ungeheuren Blutzoll bezahlt. In geradezu selbstmörderisch anmutendem Gebaren stürzten sich vor allem Offiziere beider Armeen an der Spitze ihrer Soldaten schutzlos ins gegnerische Gewehr- oder Artilleriefeuer.

Doch der schnelle Tod in der Schlacht war das gnädigere Schicksal für viele Opfer. Das Lazarettwesen stand noch in seinen Anfängen, eine systematische und effektive Versorgung der Verwundeten existierte auf keiner Seite. Für die Verletzten gab es oft tagelang keine Hilfe. Es blieb überwiegend der Zivilbevölkerung rund um die Schlachtfelder überlassen, die Toten zu begraben und die Verwundeten zu bergen und zu pflegen.

Schauplätze

Eine Weinlage aus der Südpfalz: genau so habe ich mir die Spitzenlagen des Weinguts Gerban vorgestellt.

 

Kirche St. Ulrich in Altenstadt

 

 

Der Marktplatz in Weißenburg: Hier stellte ich mir vor, dass eins dieser Häuser das Weinkontor der Gerbans sei. Außerdem schlug hier auf dem Marktplatz die erste Granate in der Schlacht um Weißenburg ein.

 

An diesem idyllischen Platz rund um die Stadtmauer von Weißenburg tobte die Schlacht zuerst.

 

Die idyllischen Ansichten des alten Städtchens gibt es nur, weil dessen kluger Bürgermeister Gauckler die Stadt rechtzeitig an die Preußen übergab.

 

Nach der Aufgabe der Stadt Weißenburg verlagerte sich die Schlacht rund um das heute nicht mehr existente Schloss Geisberg.

 

Dieses Kriegerdenkmal erinnert an die deutschen Opfer.

 

In diesem Schloss des Grafen von Dürckheim lagen nach der Schlacht um Fröschweiler-Wörth 900 Verwundete aus beiden Nationen.

 

Die wiederaufgebaute Kirche in Fröschweiler

 

und ... ihre Zerstörung in der Schlacht.

 

 

Auf diesem idyllischen Platz lagen Tausende von Toten und Verwundeten. Im Hintergrund das Kriegerdenkmal.

 

In diesem heute noch erhaltenen Massengrab auf dem Friedhof von St. Ulrich in Altenstadt wurden die Toten beider Nationen gemeinsam bestattet.

 

In diesem "Haus zur letzten Patrone" in Bazeilles bei Sedan verliert Franz Gerban sein linkes Bein.

 

Pressestimmen zum Buch

Mit "Das Weingut" schreibt Lacrosse sich in die Topliga von Deutschlands Historienladys.

Literaturmarkt.de , 27. August 2018

 

Die Geschichte und die Protagonisten machen dieses Buch zu einem spannenden Lesevergnügen.

Ruhrnachrichten Lünen vom 29. August 2018

 
Marie Lacrosse entwickelt ihre Geschichte detailreich und spannend vor dem sehr authentisch beleuchteten historischen Hintergrund im deutsch-französischen Grenzgebiet Anfang der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts. Man darf auf die Fortsetzung gespannt sein.

Rotraut Tomaske Leser-Welt Aug. 2018

 

Ein herausragender Roman, der hoffentlich noch viele Nachfolger haben wird.

Elizas Bücherparadies, 15. Sept. 2018

 

Das Weingut Band 2: Aufbruch in ein neues Leben

Kurzbeschreibung

Die Ehe zwischen dem Dienstmädchen Irene und dem reichen Erben Franz sollte eine Liebesheirat sein. Doch nach einer ungeheuerlichen Enthüllung von Franz' Vater verlässt die schwangere Irene ihren geliebten Bräutigam ohne ein Wort.

Einsam bringt sie ihren kleinen Sohn zur Welt und tritt eine Stelle als Textilarbeiterin in einer Fabrik an. Die Bedingungen dort sind grausam, und Irene muss bis zur Erschöpfung arbeiten. Aber dann lernt sie den charismatischen Arbeiterführer Josef kennen, der ihr Kraft und Geborgenheit gibt. Obwohl sie Franz noch immer liebt, beginnt sie eine Beziehung mit ihm.

Aber kann Irene den Verlust von Franz wirklich überwinden?

Im historischen Mittelpunkt dieses Buches stehen die Kriegsfolgen im Elsass, die Zustände in der Psychiatrie des 19. Jahrhunderts und als Leitmotiv das Schicksal von Arbeiterfamilien und die Arbeitsbedingungen in den Fabriken zu dieser Zeit.

Eine Leseprobe finden Sie hier!

Leserstimme zum Buch

Da ich selbst in einem Weingut aufgewachsen bin, hat mich schon der 1. Band des Weinguts sehr gefesselt. Jetzt den 2. Band habe ich - immer mal mit kurzen Unterbrechungen gelesen. Es verschlägt einem der Atem, wie die Gesellschaftsschichten gelebt haben.

Es möge Ihnen der 3. Band auch so gut gelingen..... Tausend Dank für Ihre Arbeit und eine Mischung aus dem Leben zu dieser Zeit.

Juni 2019

Die Buchidee

Als ich mir bereits beim Entwurf der „Weingut-Saga“ überlegte, wie Irene als schwangere Frau und später mit einem unehelichen Kind ihren Lebensunterhalt verdienen sollte, war mir klar, dass sie als Dienstmädchen unter diesen Umständen keine Stelle mehr finden würde.

Einen Ausweg bot eine Tätigkeit als Fabrikarbeiterin. Sofort begann ich, mich mit den Arbeits- und Lebensbedingungen von Fabrikarbeiter*innen im ausgehenden 19. Jahrhundert zu beschäftigen. Dieses Thema erwies sich als weitaus vielschichtiger und vor allen Dingen bedrückender, als ich es mir je hätte vorstellen können.

Besonders das Thema der Kinderarbeit hat mich sehr betroffen gemacht.

Als ich dann noch entdeckte, dass einige der ausbeuterischsten Tuchfabriken nicht weit entfernt vom Schweighofener Weingut im pfälzischen Lambrecht lagen, war klar, dass das Leitmotiv des 2. Bandes das Arbeitermilieu sein würde.

Ursprünglich beabsichtigte ich gar nicht, mich näher mit dem Psychiatrieaufenthalt von Franz' Mutter Pauline in Klingenmünster zu beschäftigen. Hierzu wurde ich dann durch meine Lektorin ermutigt. Und siehe da, auch dieses Thema, das zweite Leitmotiv dieses Romans, erwies sich als genauso vielschichtig und faszinierend wie bedrückend.

Was ich beim Schreiben gelernt habe

über Fabrikarbeit im 19. Jahrhundert

Die Arbeitsbedingungen in den Fabriken im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts waren aus heutiger Sicht barbarisch.

Arbeitszeiten von dreizehn Stunden, unterbrochen nur von wenigen kleinen Pausen, waren die Regel. Man schuftete von morgens sechs bis abends sieben Uhr. Wenn man Glück hatte! Wurden Überstunden verlangt, konnte ein Arbeitstag auch schon einmal sechzehn Stunden und mehr betragen.

Der Lohn war so gering, dass nicht nur die Frauen, sondern auch Kinder ab dem zarten Alter von sechs bis acht Jahren mit in die Fabrik mussten, um das Nötigste für den Lebensunterhalt zu verdienen. Trotzdem reichte das Einkommen hinten und vorne nicht, selbst wenn sich die Familien auf wenige Grundnahrungsmittel wie Brot und Kartoffeln beschränkten.

Arbeitssicherheit war ein Fremdwort. Tödliche Unfälle oder Verstümmelungen waren an der Tagesordnung. Die auf diese Weise Versehrten erhielten im besten Fall eine Einmalzahlung von ihrem Fabrikherrn und waren danach auf sich allein gestellt.

Und blieb man von Unfällen verschont, fiel man den extrem gefährlichen Rahmenbedingungen vieler Tätigkeiten zum Opfer. Bleivergiftungen oder Atemwegserkrankungen waren nur einige der tödlichen Folgen. Mit spätestens vierzig Jahren war ein Arbeiter verbraucht und krank, Frauen oft noch viel früher.

 

über das schwere Schicksal der Arbeiterfrauen

Besonders verzweifelt war die Lage der Arbeiterfrauen. Sie mussten neben der Fabrikarbeit auch noch den Haushalt besorgen und die Kinder betreuen.

Mutterschutz vor oder nach der Geburt kannte man erst ab dem späten 19. Jahrhundert. Vorher arbeiteten die Frauen oft bis zum Tag der Geburt und kamen zwei Tage danach zur Arbeit zurück. Kein Wunder, dass die Säuglingssterblichkeit enorm hoch war.

Zu der Doppel- und Dreifachbelastung der Frauen kam häufig ein zerrüttetes Eheleben. Die Männer flüchteten aus den engen, dumpfigen Wohnungen, die oft nur aus einem einzigen Zimmer bestanden, in die Kneipen und ertränkten ihr Elend für ein paar Stunden im Alkohol. Viele wurden zu unheilbaren Trinkern und im Rausch oft gewalttätig gegen Frau und Kinder. Das ohnehin knappe Familieneinkommen wurde durch die Trunksucht der Väter oft unter das Existenzminimum geschmälert.

Viele Frauen verdienten daher in Heimarbeit etwas dazu, nach der Rückkehr aus der Fabrik am Abend bis spät in die Nacht oder am einzigen „freien Tag“ der Woche, dem Sonntag. Heimarbeit wurde noch schlechter entlohnt als Fabrikarbeit.

 

über Psychiatrie im 19. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert steckte die „Lehre von den Seelenstörungen“, wie sich die Disziplin lange nannte, noch in den Kinderschuhen.

So wenig man von den einzelnen Krankheitsbildern wusste, so barbarisch waren die Behandlungsmethoden. Irrenasyle, in denen die Kranken, oft angekettet und ohne jeglichen Komfort, vor sich hin vegetierten, waren lange Zeit der einzige Ort, an dem man die bedauernswerten Geschöpfe mehr verwahrte als behandelte.

Moderne Irrenanstalten wie die in Klingenmünster, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstand, galten daher bereits als großer Fortschritt. Hier hatten die Kranken zumindest ein eigenes Bett und wurden von Ärzten behandelt und von Wärtern betreut, auch wenn das Personal oft spärlich und nicht qualifiziert war.

Als probates und daher weit verbreitetes Heilmittel galt das „Dauerbad“. Die psychisch Kranken wurden bis zu 48 Stunden lang in warmes Wasser gesetzt. Die Wannen waren so konstruiert, dass sich die Patienten selbst nicht daraus befreien konnten. Diese Dauerbäder sollten beruhigend auf die Erkrankten wirken.

In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts entdeckte man die so genannten Psychopharmaka, allen voran das heute kaum noch gebräuchliche Beruhigungsmittel Chloralhydrat. Um mögliche Nebenwirkungen sorgten viele Ärzte sich wenig und unterschieden wieder nicht nach Krankheitsbildern, wenn sie diese Medikamente, oft in hohen Dosen, verordneten.

 

über die Situation im annektierten Elsass

Als die verbündeten deutschen Staaten unter der Führung Preußens die Annexion von Elsass-Lothringen als Friedensbedingung von Frankreich forderten, glaubten viele Deutsche, die Elsässer würden sich darüber freuen.

Schließlich hatte der Sonnenkönig Ludwig XIV. das Land vor fast zweihundert Jahren erobert und seinem französischen Imperium einverleibt. Außerdem sprach die Mehrzahl der Bevölkerung im Grenzgebiet als Muttersprache nur Deutsch.

Doch weit gefehlt. Die meisten Elsässer wären lieber französisch geblieben. Dies stieß bei den Besatzern auf großes Unverständnis und hatte extreme Vorurteile und harte Restriktionen für die Bevölkerung zur Folge.

Alles Französische wurde rigoros bekämpft und bei Strafe verboten. Die Bewohner von Elsass-Lothringen bezeichnete man verächtlich als „Wackes“. Das Land selbst erhielt erst 1911 die gleichen Rechte wie die übrigen Bundesstaaten des Deutschen Reichs.

Zeitzeugen-Dokumente

So sieht heute das Schlachtfeld von Fröschweiler-Wörth aus, auf dem am 6. August 1870 Tausende von Toten und Verletzten zurückblieben. Im Hintergrund erkennt man das Denkmal für die Gefallenen.

In diesem Grab auf dem Friedhof in Altenstadt liegen noch immer die Gebeine damals nicht mehr identifizierbarer Franzosen und Deutscher zusammen. Sobald die Schlacht vorüber war, unterschied man weder bei den Toten noch bei den Verwundeten länger zwischen Freund und Feind. Von der Elsässer Bevölkerung wurden auch viele verwundete Deutsche, die man auf den Schlachtfeldern zurückgelassen hatte, gepflegt.

Eine Zeichnung der Tuchfabrik der Gebr. Haas, die im Jahr 1868 in Lambrecht gegründet wurde. Im Hintergrund sieht man sehr eindrucksvoll den Schornstein, durch den der Ruß der Dampfmaschine tagtäglich in den Himmel stieg und sich auf die gesamte Umgebung legte.

Diese Dampfmaschine ist noch heute im Tuchfabrik-Museum von New Lenark in Schottland zu sehen. Mit solchen Dampfmaschinen wurden sämtliche Aggregate in den Tuchfabriken angetrieben. Der Dampf wurde durch Leitungsrohre, die häufig ungesichert waren, geleitet und trieb die sogen. Transmissionsriemen an, die wiederum die Maschinen bewegten.

Die Krempelmaschine diente dazu, die Rohwolle zu kämmen (im Fachbegriff zu karden) und die Vliese daraus herzustellen, die man später in den Spinnsälen mit den Selfaktoren zu festerem Garn verzwirnte.

Die Arbeit an einer solchen Krempelmaschine war sehr gefährlich, da die zahlreichen Rollen rundum alle mit scharfen Zähnen besetzt waren und ununterbrochen rotierten. Die Arbeiter fassten mit bloßen Händen in diese Maschinen, um Störungen zu beheben oder Wartungsarbeiten durchzuführen. Wer Pech hatte und mit dem Arm in die Krempelmaschine geriet, verblutete häufig, bevor Hilfe zur Stelle war.

Beachten Sie auch die freiliegenden Transmissionsriemen. Auch wer damit in Berührung kam, konnte sich aufs Schlimmste verletzten.

Hier sehen wir einen Teil eines sogen. Selfaktors. Diese Maschine zum Verzwirnen der Vliese zu Garn wurde Ende des 18. Jahrhunderts in England erfunden (im dortigen Textilfabrikzentrum in Manchester).

Sie galt den Erfindern als großer Fortschritt, machte sie doch die mühsame Handspinnerei überflüssig.

Leider war die Arbeit für die Frauen und Kinder, die an diesen Selfaktoren beschäftigt wurden, sehr viel mühsamer als die Handspinnerei. Eine Arbeiterin bediente einen Abschnitt mit 140 Spulen, die sich entlang der im Vordergrund sichtbaren Schiene beständig vor und zurück bewegten. Ihre Aufgabe bestand vor allen Dingen darin, die abgerissenen Fäden wieder anzuknüpfen. Auf diese Weise konnte eine Arbeiterin in ihrer 13 stündigen Schicht zwischen 10 und 15 km Wegstrecke zurücklegen.

Zur Kinderarbeit in diesen Spinnsälen komme ich später.

Hier sehen Sie einen mechanischen Webstuhl, eine Erfindung, mit der die ehemals gebräuchlichen Handwebstühle abgelöst wurden.

Wie überall in den Fabriksälen herrschte auch in der Weberei ein unbeschreiblicher Lärm. Bei einer Führung im Fabrikmuseum in Crimmitschau in Sachsen stellte die Museumsangestellte lediglich zwei der im Saal vorhandenen 58 Webstühle in Bewegung. Sofort verstand man sein eigenes Wort nicht mehr und die Ohren begannen zu dröhnen.

Kein Wunder, dass Gehörschäden zu den häufigsten gesundheitlichen Schäden durch die Arbeit an diesen Webstühlen führte.

Aber es gab noch gefährlichere Arbeitsplätze als die Spinnerei oder Weberei. Wer mit dem Färben von Stoffen beschäftigt war, war ätzenden Giftstoffen (z.B. Essigsäure oder Ammoniak) schutzlos ausgesetzt. 

U.a. waren Hautkrankheiten die Folge.

Auf diesem Foto aus der Tuchfabrik Müller in Euskirchen ist gut zu erkennen, dass diese Giftstoffe sogar den Boden, auf dem sie abgestellt waren, in Mitleidenschaft gezogen haben. Es ist leicht vorstellbar, was mit Menschen geschah, die tagtäglich mit diesen Stoffen umgehen mussten.

Hier sehen Sie eine Nopperei, den Arbeitsplatz, den Irene in der Tuchfabrik in Lambrecht innehatte.

Obwohl die Arbeit in der Nopperei genauso anstrengend und aufreibend war wie an anderen Orten in der Fabrik, wurde sie am schlechtesten bezahlt. Die Frauen standen in ihrer gesamten Schicht an diesen schrägen Tischen und kontrollierten die Stoffe auf Farb- oder Webfehler, die sie dann ausbesserten.

Kinderarbeit gehört mit zu den erschütterndsten Folgen der damaligen Lebensumstände von Arbeiterfamilien, deren gesamtes Einkommen oft nicht ausreichte, um einen menschenwürdigen Lebensunterhalt zu ermöglichen.

Hier sehen Sie ein erschütterndes Bild aus einer Spinnerei in Manchester. Beachten Sie das kleine Mädchen, das gerade unter dem in voller Aktion befindlichen Selfaktor hervorkriecht. Unter diesen Selfaktoren sauber zu machen, auch bei laufendem Betrieb, gehörte zur häufigsten Kinderarbeit in Fabriken und wurde insbesondere kleinen Mädchen übertragen.

Die folgenden Fotos und Zeichnungen von Kinderarbeiterinnen und -arbeitern sprechen für sich:

Eine der häufigsten Behandlungsmethoden auch noch in den 1870ern Jahren des 19. Jahrhunderts waren die sogen. "Dauerbäder":

Hierbei wurden die Patienten meistens über mehrere Stunden (manchmal sogar über mehrere Tage) ununterbrochen in solche Wannen gesetzt, aus denen nur der Kopf hervorragte. Der restliche Körper war beständig unter Wasser, das zwar gleichmäßig temperiert und wahrscheinlich auch gesäubert wurde (so genau berichten dies die Quellen nicht), aus dem es jedoch für die Patienten kein Entkommen gab.

Angeblich wirkte diese Behandlungsmethode beruhigend. Sie wurde tatsächlich auch für völlig unterschiedliche Diagnosen eingesetzt.

 

Pressestimmen zum Buch

Ein großartig geschriebenes Buch, das Spannung erzeugt und Fiktion und Wahrheit gekonnt verknüpft.

Allgemeine Zeitung, Bad Kreuznach, 18.04. 2019

 

Der Stil des Buches ist äußerst packend: Es fiel mir teilweise so unendlich schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Hier wird Geschichte so lebendig, so lebensnah rübergebracht.

Buechertanz.de, 21.04. 2019

 

Es ist eigentlich fast nicht möglich, alles aufzuzählen, was mir an dieser Geschichte gefallen hat. Der Erzählstil der Autorin ist so facettenreich wie das Leben selber. Die Geschichte glaubwürdig und authentisch.

Karin Speck, 24.04. 2019

 

Das Weingut . Aufbruch in ein neues Leben“ ist ein wunderbar geschriebener historischer Roman, der keineswegs als kitschige Liebesgeschichte daherkommt sondern vielmehr ein großartig recherchierter und mit vielen Details beschriebener Roman ist, der viel Freude macht.

Sarahs Bücherregal, 07.05. 2019

 

„Aufbruch in ein neues Leben“ ist eine würdige Fortsetzung der spannenden Geschichte von Franz und Irene und der Titel wirklich sehr passend.  - Marie Lacrosse hat mich auch dieses Mal wieder überzeugt und sehr gut unterhalten.

Rotraud Tomaske, Leserwelt, 29.05. 2019

 

Der zweite Teil „Aufbruch in ein neues Leben“ hält sogar noch mehr, als Teil 1 den Fans historischer Romane versprochen hat.

Beate Rottgardt, Ruhrnachrichten, 12. Juni 2019

 

Die "Das Weingut"-Saga bedeutet Historienkino der besonders mitreißenden Sorte. Hier erfährt man Emotionen pur, außerdem Literatur auf höchstem Niveau, definitiv aus der Feder eines Ausnahmetalents!

Susann Fleischer, Literaturmarkt.info, 1. Juli 2019

 

Ich kann diesen Roman wirklich nur jedem Leser, egal ab Mann oder Frau, empfehlen, da er ein wahres Meisterwerk ist.

Elizas Bücherparadies, 1. Sept. 2019

 

Das Weingut Band 3: Tage des Schicksals

Kurzbeschreibung

Schweighofen in der Pfalz, 1877. Das ehemalige Dienstmädchen Irene und ihr Mann, der Weinguterbe Franz Gerban, führen eine glückliche Ehe. Dennoch fühlt Irene sich fremd in seiner Welt der besseren Kreise. Als Franz häufig auf Reisen ist, leidet sie zunehmend unter der Einsamkeit und sucht sich eine Aufgabe.

Sie beginnt, sich für die Rechte der Arbeiterfrauen einzusetzen – und trifft dabei ihren ehemaligen Geliebten, den Arbeiterführer Josef, wieder. Franz reagiert mit glühender Eifersucht, ihre Beziehung droht zu zerbrechen. Und dann erfährt Franz ein Geheimnis, das ihrer beider Leben vor eine große Herausforderung stellt …

Historische Motive

Im Mittelpunkt dieses 3. Bandes der Weingutreihe steht die Entwicklung der ersten Arbeiterinnen-Bewegungen trotz der Bismarck'schen Sozialistengesetze vor dem Hintergrund nach wie vor erschütternder Lebens- und Arbeitsbedingungen der niederen Klassen.

Weitere historische Aspekte sind die Entwicklung von Elsass-Lothringen als annektiertes Reichsland und die im 19. Jahrhundert noch nicht heilbaren großen Volkskrankheiten.

Aufgrund der sehr positiven Resonanz der Leser*innen gibt es auch besonders viele Episoden rund um den Weinbau Ende des 19. Jahrhunderts.

Und last not least werden auch ein paar typische Eigenheiten des Adels als höchster gesellschaftlicher Klasse thematisiert.

Insgesamt ist der 3. Weingut-Band von den historischen Motiven her der dichteste.

Eine Leseprobe finden Sie hier!

Leserinnenstimmen zum Buch

Ich danke Ihnen für spannende Unterhaltung und für unvergessliche Lesestunden, die mir Ihre drei Bände gegeben haben!

Eine Leserin am 5. November 2019

Ich bin ein großer Fan von dieser Saga! Sie schreiben wirklich tolle Bücher!

Eine Leserin am 29. November 2019

Für mich hatten die drei Bücher viele Facetten, historische, frauenrechtliche aber auch örtliche Inhalte. Mir gefällt es wie intensiv Sie Ihre Recherche betrieben haben.

Eine Leserin am 28. Dezember 2019

Ihre Trilogie hat mich vom ersten Moment an fasziniert und begeistert.

Eine Leserin am 11. Januar 2020

Ich verschlinge gerade Ihre Weingut Bücher.

Eine Leserin am 23. Januar 2020

Ich habe eben mit Tränen in den Augen den 3. Band der Weingutbücher beendet. Was für wunderschöne, mitreißende, spannende und teils beklemmende Bücher. Vielen Dank dafür!

Eine Leserin am 27. März 2020

Ihre Trilogie „Das Weingut" hat mich sehr begeistert. Bereue es keinen Tag die Hörbücher gekauft zu haben.

Eine "Hörbuch-Leserin" am 30. März 2020

Die Buchidee

Die Geschichte meiner Weingut-Saga verlief nicht kontinuierlich. Ursprünglich war nur ein Einteiler mit dem Schwerpunkt „Deutsch-Französischer Krieg“ geplant.

Dann stellte sich rasch heraus, dass ich weder das „Familiengeheimnis“ noch die Zusammenführung von Franz und Irene zusätzlich in einem einzigen Buch unter bekomme.

Doch als ich dann für Band 2 zu recherchieren begann, zeigte sich wieder ein ähnliches Muster: Die Verhältnisse im Frühkapitalismus, verbunden mit den unmenschlichen Lebensbedingungen der Arbeiterschaft, insbesondere der Arbeiterfrauen, waren erneut ein so vielschichtiges Thema, dass ich den Aspekt „Anfänge der Frauenrechtsbewegung“ hier nicht mehr so einfließen lassen konnte, wie ich es wollte.

Und als ich einmal soweit mit meinen Gedanken war, fiel mir auf, dass es sich doch um eine „Familiensaga“ handelt und dass Franz ja noch einen leiblichen Vater hat. Insofern gingen mir die Ideen für den 3. Band niemals aus. Im Gegenteil konnte ich noch viele historische Motive (z.B. Krankheiten im 19. Jahrhundert, die Ohnmacht der Ehefrau etc.) mit aufnehmen oder vertiefen, die sonst keinen Platz in einer Dilogie gefunden hätten.

Was ich beim Schreiben gelernt habe

 

Über die Wohnverhältnisse der Arbeiterfamilien

Trotz der ausbeuterischen Bedingungen, unter denen viele Familien in den Fabriken arbeiten mussten, war bis ins 20. Jahrhundert die Landflucht ungebrochen: Tag für Tag strömten Menschen in die großen Industriestädte in der Hoffnung auf bessere Lebensbedingungen.

Dies führte nicht nur zu einem Überangebot verfügbarer Arbeitskräfte, was die Löhne beständig drückte, sondern vor allem zu einer dramatischen Verknappung des Wohnraums. Überall schossen vielstöckige Mietskasernen in die Höhe, ein bürgerlich repräsentables Vorderhaus konnte bis zu sieben Hinterhäuser haben, die nur über düstere, oft verwahrloste Hinterhöfe zu erreichen waren.

Hier lebten oft acht oder mehr Personen in einem einzigen Raum, in dem gekocht, geschlafen und in vielen Fällen auch Heimarbeit betrieben wurde. Diese Einzimmerwohnungen waren schlecht zu beheizen, schwer zu belüften und aufgrund der höheren Vorderhäuser auch am helllichten Tag düster. Feuchtigkeit und Schimmel begünstigten typische Armutskrankheiten, allen voran die Tuberkulose, für die es im 19. Jahrhundert lange kein Heilmittel gab.

Unbeschreiblich waren auch die sanitären Verhältnisse. Bis zu zwanzig Familien teilten sich einen außerhalb der Wohnungen gelegenen einzigen Abort und Wasseranschluss.

Während sich die Arbeitsbedingungen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert durch den Einfluss der zunehmend stärker werdenden Gewerkschaften langsam besserten, blieb die extreme Wohnungsnot, insbesondere in Großstädten wie Berlin oder Wien, bis weit ins 20. Jahrhundert ein ungelöstes Problem.

 

Über den Beginn der Frauenrechtsbewegung

Frauen in Deutschland war im 19. Jahrhundert sowohl die Mitgliedschaft in einer politischen Partei als auch die Teilnahme an politischen Versammlungen verboten. Bis 1918 waren sie vom Wahlrecht ausgeschlossen.

Trotzdem lassen sich die Anfänge der Frauenrechtsbewegung spätestens in den Achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts erkennen. Ihre Vorreiterinnen stammten wie Gertrud Guillaume-Schack, die 1886 die erste Arbeiterinnenzeitung „Die Staatsbürgerin“ gründete, sowohl aus bürgerlichen als auch, wie die Frauenrechtlerinnen Ottilie Baader oder die Österreicherin Adelheid Popp, aus Arbeiterkreisen.

Männlicher Vorreiter für die Gleichberechtigung der Frauen war August Bebel, der sich erstmals 1865 für mehr Frauenrechte einsetzte und dem Thema mit dem Werk „Die Frau und der Sozialismus“ sogar ein viel beachtetes und aufgelegtes Buch widmete. Bebel blieb jedoch selbst unter seinen sozialdemokratischen Mitstreitern, die wenig Interesse an Frauenrechten zeigten, lange Zeit eine Ausnahmeerscheinung.

Trotz der Bismarck’schen Sozialistengesetze, die jede politische Aktivität der Arbeiterbewegung für mehr als ein Jahrzehnt behinderten oder sogar unterdrückten, entstanden die ersten Arbeiterinnenvereine in den Achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts in vielen deutschen und österreichischen Städten. Sie litten, wie die Vereine ihrer männlichen Genossen, unter den Restriktionen der herrschenden politischen Regime und wurden häufig kurz nach ihrer Gründung bereits wieder verboten.

Doch bereits 1889 forderte die II. Internationale neben dem Acht-Stunden-Tag für alle Arbeitenden und dem 1. Mai als Weltfeiertag der Arbeiter gleiche Rechte für Männer und Frauen.

Der Anfang war gemacht. Doch der Weg zur Gleichberechtigung war weit und ist bis heute nicht abgeschlossen.

 

Über die große Katastrophe des europäischen Weinanbaus im 19. Jahrhundert: Die Reblaus.

Wer sich als Tourist schon einmal in einem gemütlichen Weinlokal namens „Die kleine Reblaus“ seinen Weiß- oder Rotwein schmecken ließ, wird in der Regel nicht ahnen, dass dieser winzige Schädling im 19. Jahrhundert nahezu den gesamten europäischen Weinanbau bedrohte.

Wie viele andere Schädlinge wurde auch die Reblaus aus Nordamerika nach Europa eingeschleppt, wahrscheinlich in der Mitte des 19. Jahrhunderts, als es durch die Dampfschifffahrt möglich wurde, auch Setzlinge anstelle der vorher üblichen Samen aus Übersee zu beziehen. Die europäischen Winzer machten eifrig von dieser Möglichkeit Gebrauch, bot sie ihnen doch die Gelegenheit, einer bereits einige Jahrzehnte früher eingeschleppten Pilzkrankheit, dem Echten Mehltau, mit dagegen resistenten Reben aus Nordamerika etwas entgegen zu setzen.

Doch wie in der Odyssee tauschte man ein Unheil gegen das nächste, weit schlimmere ein: Viele Jahre lang erkannte man gar nicht, warum Weinreben trotz ausreichender Bewässerung regelrecht zu verdorren schienen. Bis man in Südfrankreich im Jahr 1868 endlich die Reblaus, die das Wurzelwerk der Weinstöcke zerstört, als Verursacher erkannte, waren die meisten französischen Weinanbauflächen bereits verloren.

Aber auch als die Ursache bekannt war, blieb man in der Schädlingsbekämpfung noch viele Jahre lang ratlos. Von Zigeuner-Urin bis zu der giftigen Chemikalie Schwefelkohlenstoff, die zwar die Reblaus, aber auch jede sonstige Flora und Fauna in den Weinbergen vernichtete, versuchte man sich an vielen wirkungslosen oder sogar extrem schädlichen Mitteln.

Ein wirksames Gift gegen die Reblaus hat man bis heute nicht gefunden. Auf die zündende Idee, mit der man schließlich den europäischen Weinanbau vor der Vernichtung bewahrte, kam der Botaniker Jules Émile Planchon. Er übernahm die bereits aus dem Obstanbau bekannte Methode des Edelpropfens: Auf einen Wurzelstamm amerikanischer Reben, die erneut resistent gegen den aus ihrer Heimat stammenden Schädling waren, wurde ein europäischer Trieb gepfropft. Dies bewahrte die Wurzeln der Weinstöcke vor erneutem Reblausbefall, während die Trauben der in Europa gewohnten Qualität entsprachen.

Diese Methode ist noch heute für alle deutschen Winzer verbindlich, um den nach wie vor existierenden Schädling im Zaum zu halten.

 

Über den Adel in Deutschland und Österreich

Sowohl im Deutschen Reich als auch in Österreich-Ungarn betrachtete sich der Adel als die führende Gesellschaftsklasse. Hochmütig hielten sich seine Mitglieder sogar von der neureichen Bourgeoisie fern, die selbst nach nichts mehr als einem Adelstitel trachtete.

Kam es dennoch zu der immer häufiger auftretenden Vermischung von Angehörigen beider Gesellschaftsklassen, spielte dabei vor allem der Reichtum der häufig durch die Industrialisierung steinreich gewordenen Bourgeoisie eine Rolle: Denn sowohl in Deutschland als auch in Österreich erbte nur der älteste Sohn einer Adelsfamilie das gesamte bewegliche und unbewegliche Vermögen. Als so genannter „Majoratsherr“ teilte er seinen Geschwistern und anderen Verwandten eine mehr oder weniger hohe Apanage für ihren Lebensunterhalt zu.

Eine Braut aus reichem Hause mit hoher Mitgift war daher für die jüngeren Brüder eine durchaus attraktive Option.

Die typische Laufbahn, die nachgeborene Söhne oft einschlugen, war der Eintritt in die Armee. Dort begannen sie ihre Karriere nur aufgrund ihres Geburtsstandes in den meisten Fällen gleich als Offizier. Bis zur Abschaffung der Monarchie war Bürgerlichen sowohl im Deutschen Reich als auch in Österreich-Ungarn ein Offiziersposten häufig verwehrt.

Gemäß des Dünkels, der diesem Stand zugeschrieben wird, behandelten adelige Offiziere ihre bürgerlichen Untergebenen oft schlecht. Kaum je wurde ein adeliger Offizier zur Rechenschaft gezogen, wenn er sich gegenüber einem Bürgerlichen etwas zuschulden kommen gelassen hatte.

Zeitzeugen-Dokumente

Eine typische Arbeiterwohnung zum Ende des 19. Jh: Vielköpfige Familien bewohnten einen einzigen Raum, in dem gekocht, gearbeitet und geschlafen wurde.

Die Anfänge der Frauenrechtsbewegung

Vorreiter des Kampfes für Frauenrechte war ein Mann:

August Bebel forderte schon 1869 in seinem Buch "Die Frau und der Sozialismus" die Gleichberechtigung der Frau.

 

Die Frauenrechtlerin Gertrud Guillaume-Schack gründete 1886 die erste Arbeiterinnenzeitung. Leider wurde sie schon ein halbes Jahr später wieder verboten.

 

Die Frauenrechtlerinnen Ottilie Baader und Adelheid Popp:

Meine historischen Vorlagen für die Figur der Irene.

Beide stammten aus dem Arbeitermilieu und mussten schon als Kinder hart arbeiten.

Die Reblaus: Der größte Schädling im Weinanbau

Die Reblaus wurde Mitte des 19. Jahrhunderts aus Nordamerika eingeschleppt und vernichtete einen Großteil des europäischen Weinbaus. Ihre Ausbreitung war auch deshalb so schwer einzudämmen, weil es den Schädling in zwei Formen gibt:
Geflügelt und oberirdisch tätig und ungeflügelt und unter der Erde aktiv.

Pressestimmen zum Buch

Wie schon bei den vorherigen Bänden überzeugt die Autorin besonders durch ausgiebige Recherche und Detailgenauigkeit.

Sarahs Bücherregal, 23. Oktober 2019

 

Die Vielschichtigkeit der gesamten Handlung hat mich fasziniert. Zu keiner Zeit war die Geschichte langweilig oder uninteressant.

Karin Speck, 24. Oktober 2019

 

Natürlich werden zum Schluss nochmal besonders viele Episoden rund um den Weinbau des 19. Jahrhunderts serviert.

Allgemeine Zeitung Bad Kreuznach, 26. Oktober 2019

 

„Tage des Schicksals“ ist der krönende Abschluss einer wunderschönen Trilogie, die mich gefesselt und wirklich berührt hat.

Rotraud Tomaske, Leserwelt, 17. November 2019

 

Ein großer Lesegenuss.

schöner monat, 23. November 2019

 

Marie Lacrosse schreibt absolut fesselnd, leidenschaftlich und mitreißend. Die Geschichten aus ihrer Feder sind ein unvergleichlich berauschendes Lektüreerlebnis.

Susann Fleischer, Literaturmarkt.info, 6. Januar 2020

 

Der dritte Band ist das grandiose Finale der Saga, fesselnd geschrieben und gut recherchiert. Sehr lesenswert.

Beate Rottgardt, Ruhrnachrichten, 8. Januar 2020

 

Ich wünsche diesem Roman unzählige Leserinnen und Leser, denn er ist ein echtes Highlight, um nicht zu sagen Juwel. Sowohl Männer als auch Frauen werden ihren Spaß an diesem Roman haben. Jedes Alter findet hier Identifikationsfiguren.

Elizas Bücherparadies, 10. Mai 2020

 

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